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In gesteigertem Maße gilt das gleiche von Britisch-Indien,welchesseit Jahren eine entschieden passive Handelsbilanz im Verhältniszu Großbritannien aufweist.Die Kaufkraft Europas,insbesondere Deutschlands,trägt das indische Budget und die indische Währung."
Im Jahre 1906 belief sich die Einfuhr Deutschlands ausEngland auf 825 Millionen,die Ausfuhr Deutschlands nach England auf1 7 Millionen JH., dagegen die Einfuhr Deutschlands aus den briti =sehen Besitzungen außer Europa auf 654 Mill. und die Einfuhr Deut=schlands dorthin auf 249 Mill.JH.,woraus sich die passive Handels=bilanz gegenüber dem britischen Reich ergibt.
Auch in der offiziellen Handelspolitik Englands überwogdie verkehrsfreundliche Einsicht; waren doch vor dem Kriege in Eng =land freihändlerische und liberale Regierungen am Ruder und dieFair trade-Bestrebun en Chamberlains ab; eschlagen. Anders Deutsch=land.Obwohl freihandelsfähig,versäumte es,die Freihandelsstimmungin England zu oflegen und ging unter der Herrschaft der preußischen
Großagrarier und der rheinischen Schwerindustrie zu jener aggressi=ven Schutzzoll)olitik der Kartelle über,welche auf inländischemMarkt unter hohem Schutzzoll die bare te3er verkauften als auf aus=ländischem.Dieser einseitige Freihandel erschien den Engländern alsunbillig,und das deutsche Dum-iing hat in England Kriegsstimmungengezüchtet,obgleich einzelne Industrien wie der englische Schiffsbaudavon Vorteile hatten.
Trotzdem haben gerade kurz vor dem Kriege einflußreicheMänner des irtschaftslebens wie Ballin und Sir Ernest Cassel sichdie Hand gereicht,um für den Frieden zu arbeiten.Hatte doch Ballindie deutsche Schiffahrt dadurch emporgehoben,daß er das Auslandnicht herunterkonkurrierte,sondern mit ihm durch einen Pool der in=ternattonelen Frachten sich verständigte.Was lag näher,als diesesBeispiel auf den wirtschaftlichen Wettbewerb Deutschlands und Eng=lands überhaupt zu übertragen?
Insbesondere galt dies von dem kolonialen Gebiete,woauch zu Beginn unseres Jahrhunderts die Welt noch groß und unver=