lich notwendig, dazu eine Bewilligung für die Nutzungsrechte an den Artikeln von den Verlagen einzuholen. Bei der Auswahl der Verlage, die vom HWWA diesbezüglich angeschrieben worden sind, lassen wir uns von der Überlegung leiten, dass bestimmte Verlage durchaus auch ein Interesse daran haben könnten, mit ihren Produkten über Econpress bekannter zu werden. Wir konzentrierten uns insbesondere auf Verlage aus dem NonProfitsektor und auf Verlage aus sehr entfernt liegenden Ländern, deren Publikationen hier einen extrem geringen Bekanntheitsgrad haben. Insbesondere aus dem Verlagssegment des Non-Profitbereichs haben wir in kurzer Zeit eine positive Resonanz erhalten. Interne Kooperationen Die Pressedokumentation kooperiert als Teil der Abteilung Dokumentation hausintern mit den Forschungsabteilungen und unterstützt Informations- und Dokumentationsprodukte wie die HWWAWirtschaftsindikatoren, die Datenbank«Direktinvestitionen und die Datenbank». Die Pressedokumentation beliefert die wissenschaftlichen Abteilungen mit ausgewählten Presseausschnitten. Die Referenzen dieser thematischen Sammlung werden dann mit inhaltsbeschreibenden Attributen versehen und in die Datenbanken aufgenommen. Unser Rahmen für Kooperationen Durch unser Internetbasiertes Angebot sind wir natürlich ein interessanter Kooperationspartner geworden. Dennoch ist unser wichtigstes Arbeitsziel weiterhin das nichtkommerzielle Angebot von Pressereferenzen für die schon genannte Zielgruppe. In diesem Zusammenhang streben wir eine Vernetzung mit dem Online-Katalog der Bibliothek im HWWA an. Kooperationen mit Datenbankanbietern und Verlagen sind immer dann interessant für uns, wenn sie unseren inhaltlichen, organisatorischen und personellen Rahmen nicht sprengen. Waltraud Worona Leiterin des Bereichs Pressedokumentation beim Hamburgischen WeltWirtschafts-Archiv -Mail: Worona@hwwa.de www. compactmemory.de Jüdische Periodika im Internet * Die Erschließung und Bereitstellung historischer Zeitschriftenbestände stellt für Bibliotheken von jeher ein ebenso heikles wie zentrales Aufgabengebiet dar. Einst lediglich für den Tagesgebrauch geschaffen, erweisen sich alte Periodika rückblickend als unerschöpfliche Quellen, die den Historiker und Kulturwissenschaftler mit zeitnahen, quasi Informationen über die Vergangenheit versorgen. Das intensive Studium historischer Zeitungen bietet«die Möglichkeit, sich in die Atmosphäre der betreffenden Zeit zurückzuversetzen»; es erzeugt gleichsam eine Form nachträglicher Zeitgenossenschaft, wobei das Periodikum als«Instrument» fungiert,«aus der Perspektive der seinerzeitigen Gegenwart heraus auf die Handlungen einer bestimmten Zeit zu blicken»(Fritz Fellner). Diese eminente Bedeutung von Periodika sieht sich jedoch mit dem Defizit konfrontiert, daß die erhaltenen Bestände von den Geschichts- und Geisteswissenschaften nach wie vor stiefmütterlich behandelt werden. Aus Sicht der Bibliotheken, die die optimale Versorgung ihrer Nutzer im Auge haben, resultiert dieser Mangel letztlich aus der oft bruchstückhaften Überlieferungslage, der spezifischen Erschließungsschwierigkeiten und den besonderen Nutzungsbedingungen, denen historische Zeitschriftenbestände unterliegen: So sind vollständige Jahrgänge vieler Periodika ­ vor allem infolge des Zweiten Weltkriegs ­ in der Regel nur an wenigen Bibliotheken zu finden, wo sie zudem in unterschiedlichen Formen (Originale, Reprint, Mikrofilm und -fiche, Kopie) genutzt werden müssen. Da Originale aufgrundihres schlechten Erhaltungszustands kaum noch in den überregionalen Leihverkehr kommen, sind vom Bibliothekspersonal entweder Abzüge anzufertigen oder vom Nutzer aufwendige Bibliotheksreisen in Kauf zu nehmen, was für alle Beteiligten einen erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand bedeutet. An eine sachgerechte Tiefenerschließung der Periodika kann aus ökonomischen Gründen nur in Ausnahmefällen gedacht werden, was die Nutzer dazu zwingt, immer wieder ganze Jahrgänge nach * Präsentation bei der Sitzung der AG Zeitungen in Hildesheim, Frühling 2003. 13 den gesuchten Materialien durchsuchen zu müssen ­ eine mühselige Prozedur, die keinen der Beteiligten zufriedenstellen kann. Angesichts dieser Problematik bietet sich die Digitalisierung und die Bereitstellung der Periodika im Internet als nachhaltigste Alternative an, um die Bedürfnisse der Bibliotheken und Nutzer gleichermaßen zu befriedigen. Als Informationsversorger werden Bibliotheken und Archive in die Lage versetzt, den Nutzer weltweit am individuellen Arbeitsplatz mit den gesuchten Materialien zu versorgen. Die gefährdeten Bestände können auf diese Weise optimal geschützt werden, wobei sich im gleichen Zug die Informationsversorgung ­ auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ­ um einiges verbessert. Der Umstand, daß der Nutzer gerade diesen Service wünscht und honoriert, eröffnet Bibliotheken und Archiven wiederum den Weg, ihre Arbeit wirkungsvoll und überzeugend gegenüber der Öffentlichkeit zu legitimieren. Stets auf der Hand liegt, daß digitale Bereitstellungsformen ein weitaus breiteres Spektrum an Erschließungsmöglichkeiten als traditionelle Medien bieten. *** Im Bereich der international aktiven Jüdischen Studien erwies sich die skizzierte Informations- bzw. Versorgungslücke bislang als besonders prekär: Als«getreues Abbild des jüdischen Lebens», wie es im Jüdischen Lexikon (1930) heißt, bilden die ca..000 seit Mitte des 17. Jahrhunderts weltweit erschienenen Periodika ein gewaltiges Quellenreservoir, das als historisch-kulturelles Archiv der jüdischen Geschichte gar nicht zu unterschätzen ist. Da in ihnen alle religiösen, politischen und sozialen Richtungen innerhalb des Judentums vertreten sind und alle Bedürfnisse ­ wissenschaftliche, berufliche, literarische, pädago14 gisch-didaktische, religiöse ­ artikuliert werden, dienen sie dem Forscher als unverzichtbare Basis seiner Arbeit. Jüdische Zeitungen und Zeitschriften bilden darüber hinaus ein kulturelles Erbe, dessen sorgfältige Archivierung und Erschließung ­ zumal in Deutschland ­ nicht zur Disposition stehen darf. Die hohe Nutzungsfrequenz sowie die schlechte Überlieferungs- bzw. Zugangslage jüdischer Periodika ­ es wurde erst spät mit systematischen Sammlungen begonnen, große Bestände fielen zudem den Nazis zum Opfer ­ bilden die Eckpunkte des DFG-Projekts«Retrospektive Digitalisierung jüdischer Periodika im deutschsprachigen Raum». Im Rahmen des Förderprogramms «Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen» werden seit Frühjahr 2000 in Kooperation des Aachener Lehr- und Forschungsgebiets Deutsch-jüdische Literaturgeschichte, des Sondersammelgebiets der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek sowie der Kölner Bibliothek Germania Judaica die repräsentativen Zeitungen, Zeitschriften und Jahrbücher des Judentums erschlossen und im Internet bereitgestellt. Zur Abb. 1 Verfügung stehen derzeit rund 250.000 Originalgraphiken nebst zugehörigen Volltexten sowie ca. 45.000 Metadatensätze der nach RAK(WB/UW) katalogisierten Einzelbeiträge, wobei der aktuelle Bestand laufend erweitert wird und bis 2006 annähernd verdreifacht werden soll. Die enorme Menge heterogener Daten ­ Graphiken, Volltexte, Metadaten und Zusatzinformationen ­ erforderten ein Erfassungsmodell, das ökonomischen Kriterien genügt, bibliothekarischen Richtlinien entspricht und aktuellen technologischen Standards folgt, um insgesamt auch als innovativ-prototypischer Lösungsansatz zu Digitalisierung und Bereitstellung periodisch erscheinender Literatur zu gelten. Das entwickelte Produktionsverfahren sieht daher vor, daß in einem ersten Schritt die extern angefertigten Digitalisate ohne Zeitverzug im Internet zugänglich gemacht werden. Die datenbankgestützte Präsentation der Graphiken folgt dabei der Struktur der meisten Periodika(Titel l Jahrgang l Einzelheft), die der Nutzer per Navigationsbaum aufrufen kann(Abb.). Bereits vor der naturgemäß langwierigen, kostenintensiven Katalogisierung der Einzelbeiträge kann somit in strukturierter Form ein direkter, globaler Zugriff auf Materialien ermöglicht werden, die bislang aufwendige Bestellvorgänge bzw. Bibliotheksaufenthalte erforderten. Die systematische Einspeisung, Nachbearbeitung und Volltexterkennung der Digitalisate wird mit Hilfe des Visual Library Managers der Firma Semantics durchgeführt, der auch die simultane Bereitstellung der Graphiken im Internet sowie den erforderlich hohen Datendurchsatz von ca. 1.000 Graphiken pro Stunde garantiert. Dieser erste Produktionsschritt stellt sicher, daß große Mengen digitalisierter Originalgraphiken ohne Zeitverzug im Internet publiziert werden können. Das Verfahren folgt ergonomischen und ökonomischen Prinzipien und setzt seitens der Bearbeiter kaum technische Vorkenntnisse voraus. Eine besondere Stärke liegt darin, daß diese Produktionsphase vollkommen autark ist: Mit wenig Aufwand lassen sich weltweit verstreute Materialien als zusammenfassen, auf die fortan global zugegriffen werden kann. Das Archiv bietet zwar noch keine Volltexte an und ist auch erst oberflächlich strukturiert ­ dies erweist sich jedoch nur scheinbar als Nachteil: Bereits in diesem Frühstadium kann der Nutzer auf zeitraubende Tätigkeiten verzichten und wird allein die bloße Verfügbarkeit von Quellen als große Arbeitserleichterung begrüßen. Der zweite Produktionsschritt sieht die systematische Katalogisierung der Einzelbeiträge vor, die der Nutzer im Anschluß über eine entsprechende Recherchemaske per Internet abfragen kann(Abb.). Die Erfassung dieser Metadaten erfolgt an verteilten Standorten mittels eines webbasierten Eingabeinterfaces, daß die spezifischen Erfordernisse zur RAK-konformen Katalogisierung von unselbständiger Literatur berücksichtigt. Bei der Entwicklung dieser Eingabemaske waren mehrere technischökonomische Kriterien von ausschlaggebender Bedeutung: Aufgrund der enormen Menge zu erfassender Metadaten darf die Katalogisierung keinen überflüssigen Zeitaufwand erfordern wie auch alle redundanten Tätigkeiten neutralisiert werden müssen. Ferner war zu gewährleisten, daß die bibliothekarischen Arbeiten nahezu durchgeführt werden können, d. h. keine besondere Hard- oder Software erfordern, von weltweit verteilten Standorten aus möglich sind und den Mitarbeitern keine speziellen Kenntnisse abverlangen. Die bibliothekarischen Metadaten müssen dem Nutzer außerdem direkt nach jeder einzelnen Titelaufnahme in strukturierter Form im Internet zur Recherche bereitgestellt werden. Die resultierende, sukzessiv wachsende Datenbank hat schließlich zu sein: Aus Gründen der Langzeitsicherung und der ubiquitären Nutzung im Netzwerk der verteilten digitalen Bibliothek müssen die Metadaten problemlos und verlustfrei in andere Standardformate und Speichermedien überführbar sein. *** Der Aufbau virtueller Fachbibliotheken zählt ­ auch im internationalen Vergleich ­ zu den dringlichsten Aufgaben deutscher Bibliotheken und Archive. Mangels verbindlicher nationaler Konzepte, wie sie z. B. in Frankreich, Spanien, Skandinavien oder den USA seit längerem vorliegen, bilden in Deutschland nach wie vor die Eigeninitiative, die Neugierde und der in Frage kommender Institutionen die unverzichtbare Basis zur Optimierung der Literaturversorgung im Informationszeitalter. Das Digitalisierungskonzept von Compact Memory zielt darauf, die rein materielle Ausgangslage der weltweit aktiven Jüdischen Studien nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus wird ein technisches Produktionsverfahren erfolgreich angewandt, daß vergleichbar ausgerichteten Projekten zugute kommen kann. Till Schicketanz,.A. Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen, Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch-jüdische Literaturgeschichte .schicketanz@germanistik.rwthaachen.de Abb. 2 15