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Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte / von C. E. Rhode
Entstehung
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Blatt XI.

M 81.

Europa zur Zeit Karls V. 1526.

Die mit rother Farbe ganz bedeckten Ländergehören dem habsburgischen Hause. Es hattedurch die Vermählung Maria's von Burgund mitMaximilian I. von Oesterreich die burgundischenLande (Niederlande, Burgund ) und durch die Ver-mählung des Sohnes Beider, Philipp, mit Johanna,der Tochter Ferdinands und Isabellens, Spanien und die damit verbundenen Nebenlande erhalten;152i kamen an dasselbe noch Ungarn, Böhmen und die zu letzterem zugehörigen Schlesien, Lau-sitz, Mähren .

In Spanien war die Vereinigung von Ara-gonien und Castilien zu Stande gekommen (vergl.JW 65), der Ueberrest der maurischen Herrschaftin Granada 1492 zerstört und Obernavarra 1512erobert worden. Zu Aragonien gehörten: 1) Si-cilien, das 1282 von Peter III. erobert und nachdessen Tode an seinen zweiten Sohn Jacob II.gekommen; als dieser auf den aragonischen Königs-thron gelangt war, hatte es dessen Bruder Frie-drich II » zum König erwählt; nach dem Ausster-ben seiner Nachkommen 1409 war es an Arago-nien zurückgefallen. 2) Sardinien , das Jacob II.1297 vom Papste zum Lehen erhalten, aber erst1326 erobert hatte. 3) Neapel ", das nach demFall der Hohenstaufen 1265 an das Haus Anjoudurch päpstliche Belehnung gekommen, aber 1501von Spanien erobert war und bis 1713 mit diesemReiche vereint blieb. Spanien hatte auch be-reits wichtige Besitzungen in Amerika erlangt.Hispaniola, Jamaica, Cuba, Florida, Mexico (durchFerdinand Cortez von 1519 22 erobert).

Portugal stand auf dem Gipfel seiner Macht.Es hatte seit 1502 Niederlassungen in Brasilien gegründet und unter Almeida (15059) und Albu-

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querque (151015) bedeutenden Besitz in Ost-indien erlangt.

In Frankreich war durch anhaltendes Stre-ben der Könige die königliche Macht befestigtworden. Die Engländer hatten 1453 ihre sämmt-lichen französischen Besitzungen bis auf Calais verloren. Avignon gehörte seit 1226 und Venaissin seit 1273 den Päpsten.

Irland war 1169 72 von England erobertworden. Schottland hatte noch seine eigenenKönige.

Die schweizerische Eidgenossenschafthatte ihre Freiheiten gegen mehrfache Angriffe zubehaupten gewusst und wurde seit dem Frieden zuBasel als von Deutschland unabhängig angesehen.

Über Deutschland siehe JW 37, über Ita-lien JV? 52. Venedig hat bedeutende Besitzungen auf dem Festlande Italiens erlangt, es gehörenihm auch die ionischen Inseln, Candia undCypern,dagegen hat es seine Besitzungen in Dalmatien und Morea fast sämmtlich an die Osmanen ver-loren.

Schweden hat sich von der kalmarischenUnion 1523 losgesagt und das Haus Wasa aufden Königsthron erhoben» Norwegen und Däne-mark sind noch vereint.

Polen , 1386 mit Litthauen vereinigt, hat seineHerrschaft bis zum schwarzen Meere ausgedehnt,die Macht des deutschen Ordens in Preussen ge-brochen, 1411 Samogitien , 1466 Pomerellen, Erm-land etc. erhalten und dadurch an der Ostsee Fuss <gefasst.

Der seit 1228 in Preussen gegründete Staatder Marianen -Ritter, dessen grössten UmfangBlatt XXIV. JW 69 angiebt, ist aufgelöst unddurch den letzten Herzog Albrecht 1525 ein welt-liches Herzogthum geworden. Die Heermeisterin Liefland haben 1513 völlige Unabhängigkeitvon dem Orden in Preussen erkauft. Der letzte

derselben, Gotthard Kettler , erhielt I56I Curlandund Semgallen als ein in seiner Familie erblichesHerzogthum unter polnischem Schutz, währenddas übrige Liefland an Polen und Esthland anSchweden kam.

In Russland ist die Mongolen-Herrschaft(1240 1477) gestürzt, die Republik Nowgorodund die einzelnen Theilfilrstenthümer mit demGrossfürstenthum Moskau vereinigt, das mongoli-sche Khanat Kasan 1487 zur Abhängigkeit ge-zwungen, auch bereits Severien und der östlicheTheil von Smolensk erobert.

Das mongolische Khanat Kap tschack ist zer-fallen. Der letzte Khan Scheamed (Schah Ahmed)starb 1506 in Polen; 1441 war die Krim , 1468Kasan, 1480 Astrachan unabhängig geworden.

Im S.O. Europa's haben sich die osmani-schen Türken festgesetzt und das byzantinischeKaiserthum zertrümmert. Servien und Bosniensind in förmliche Provinzen verwandelt, die Wa-lachei und Moldau 1522 tributpflichtig gemacht,Rhodus den Johannitern, AI Dschesira und Kur-distan 1517 den Persern, Syrien und Aegypten den Mamelucken entrissen worden.

Blatt XII.

JW 32.

Europa zu Anfang der französischenRevolution.

Die grosse spanische Monarchie zerfiel nachdem Tode Karls IL, mit welchem das spanisch-habsburgische Haus erlosch. Oesterreich hat vonder Erbschaft nur übrig behalten Mayland, Man-tua und die Niederlande , welche als burgundischerKreis dem deutschen Reiche einverleibt waren.Dagegen ist es in den Besitz von Siebenbürgen ,

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