Karte 
Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte / von C. E. Rhode
Entstehung
Seite
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nachdem er seine Vettern aus dem Wege geräumt,alle Frankenstamme unter seinem Zepter. Nachseinem Tode 511 wurde das Reich unter seine vierSöhne getheilt. Theodorich I. erhielt Austrasien mit der Hptst. Metz , die drei jüngeren Neustrienund zwar Chlodomir Orleans , Childebert I. Paris,Chlotar Soissons.

..V* 28.

Das Frankenreich zur Zeit Pipinsvon Heristal (687 714).

Theodorich I. unterwarf mit Hülfe der Sachsendie Thüringer und nahm Südthüringen in Besitz,indess Nordthüringen sächsisch wurde. Seit 522bekriegten die Könige von Neustrien Burgund underoberten es 534; 536 trat der OstgothenkönigVitiges, um Beistand gegen die Oströmer zu er-halten, die Provence an Neustrien , Rhaetien undNoricum an Austrasien ab. Vielfache Erbtheilun-gen und grausame Kriege zerrütteten indess dasFrankenreich; das Ansehen der Könige schwand,und alle Regierungsgewalt kam nach und nach indie Hände der Hausmeier. Unter ihnen ragten

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Pipin von Landen und dessen Enkel Pipin vonHeristal hervor. Der letztere war Hausmeier überNeustrien und Burgund, nannte sich dux et prin-ceps omnium Francorum und unterwarf 697 dieFrisen der fränkischen Herrschaft. Her Umfang,

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den diese nunmehr erlangt hatte, zeigt die vor-liegende Karte. Als erbliche Herzogthümer be-standen Alemannien, Bayern, Thüringen, Aquitanien .

Die Avaren, ein tatarisches Volk, hatten sichseit 562 in Dacien festgesetzt, die Bulgaren , Cze-chen, Moraven und Sorben unterjocht, im Vereinmit den Longobarden das Reich der Gepiden 567zertrümmert, 568 Wohnsitze in Pannonien erhaltenund Dalmatien erobert. Ihr Reich erstreckte sichvon der Saale bis über die Donau hinaus. Indessmachten sich 623 die Czechen, 630 die Sorben,

634 die Bulgaren frei ; 640 entrissen ihnen fünfgrosse Stämme der Croaten Dalmatien . Die ava-rische Macht gerieth nun in schnellen Verfall.

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Italien nm das Jahr 700.

Das ostgothische Reich fand durch Beiisar undNarses 554 seinen Untergang; Italien kam nununter die Herrschaft der byzantinischen Kai-ser, 568 verliessen die Longobarden ihre Wohn-sitze in Pannonien, zogen nach Italien und erober-ten es. Den Oströmern verblieben nur der Insel-staat Venetia, das Exarchat, die Pentapolis, dasHerzogth. Rom, Neapel mit der campanischenEbene, die Südspitze Italiens und die Inseln,

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Das Reich Karls des Gr. und dessenTheilung im Vertrage zu Verdun843.

Karl Martel erhob sich ebenfalls, wie sein VaterPipin von Heristal zum alleinigen Hausmeier undbehauptete sich als solcher bis 741. Er setzte demweiteren Vordringen der Araber durch die Schi,bei Tours 732 ein Ziel und machte ganz Frislandzu einer fränkischen Provinz. Sein Sohn, Pipinder Kleine, Hess sich 752 nach Entsetzung desschwachen Childerich III. zum König krönen und

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hob die karolingische Familie auf den Thron, ent-riss den Arabern 752 55 Septimanien und zwangdie Sachsen zum Tribut.

Nach seinem Tode erhielt Karl Austrasien,Karlmann Neustrien und Burgund; Aquitanien ward zwischen beiden getheilt. Nach dem TodeKarlmanns 771 fiel die ganze fränkische Monarchiean Karl den Grossen. Dieser suchte alle germa-nischen Völker zu einem politischen Ganzen zuvereinigen und durch das Christenthum zu civili-siren. Im J. 774 erschien er, vom Papste Hadrian

zu Hülfe gerufen, in Italien und zerstörte dasLongobardenreich. In Unteritalien erhielt sich je-doch das Fürstenth. Benevent , welches bald in dieFürstenthümer Benevent und Salerno zerfiel, gröss-tentheils unabhängig. Im J. 778 zog Karl d. Gr.auf Einladung verschiedener Statthalter über diePyrenäen, drang bis Saragossa vor und legte hierdie spanische Mark an; 788 hob er die im Ge-schlechte der Agilolfinger erbliche Herzogswürdein Bayern auf und verwandelte dies in eine Pro-vinz, kämpfte hierauf siegreich mit den AvarenI 791 96, gegen welche er die bayersche Mark an-legte, zwang die drei Stämme der Sachsen (West-phalen, Ostphalen , Engern), so wie die nord-albingischen Sachsen zur Unterwerfung und machtedie Eider zur Nordgrenze. Ferner machte er dieslavischen Völker bis zur Oder und in Liburnienund Dalmatien zinspflichtig und brachte das Reichzu einer ungeheuren äussern Ausdehnung, ordnetees aber auch zugleich im Innern mit hoher Weisheit.

Im Vertrage zu Verdun 843 zerfiel es in diedrei Theile, welche auf der Karte angegeben sind:Karl der Kahle bekam Westfranken, Lothar I. als Kaiser Mittelfranken und Italien , Ludwig derDeutsche Ostfranken, wozu auch auf dem linkenRheinufer die Bezirke von Mainz , Speier undWorms gehörten.

Die Slaven hatten sich allmälig der fränki-schen Herrschaft zu entziehen gewusst.

Nach den Siegen Karls d. Gr. über die Avarenwaren auch die Mähren frei geworden. Die Bul-garen unter Crumus, der hernach auch Khan desmösischen Bulgariens wurde, hatten c. 807 deravarischen Herrschaft ein Ende gemacht.

Ueber das südl. Russland hatten sich seit 680die Chazaren ausgebreitet.