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der Schlacht bei Mühlberg 1547 war Moritz vonSachsen aus der albertiirisch.cn Linie in den Besitzdes beträchtlichsten Theils der ernestiriischen Län-der und der Kurwürde gelangt. Der unglücklicheKurfürst Johann Friedrich der Grössmttthige be-hielt nur einige thüringschc Aemter, etwa denachten Theil seines früheren Besitzes, und erbtespäterhin noch die Fürstenthümer Gotha und Alten-burg. Nach seinem Tode zerfielen sie in Gotha und Altenburg, von denen sich späterhin mehrere.Nebenlinien abzweigten.
Der auf der Karte angegebene Strich bezeich-net den Zug Gustav Adolphs von Schweden. Gustav Adolph schiffte sich nämlich mit 15000Schweden am 23. Juni 1630 ein, landete am 4. Juliauf der kleinen Insel Hilden, nahm Usedom undWollin ein, zog nach Stettin, vertrieb die Kaiser-lichen allmälig aus Pommern, erstürmte am 13. April1631 Frankfurt, wandte sich nach Landsberg, vonda nach Berlin und nach der Elbe und von hiernach Sachsen, wo er sich mit dem sächsischenHeere vereinigte; am 17. Septbr. schlug er Tfllyund Pappenheim bei Breitenfeld, von hier zog ernach Halle, Erfurt, AVürzburg, Hanau, Frankfurtam Main, wo er am 21. Novbr. seinen Einzughielt; am 23. Decbr. nahm er Mainz ein und hielthier Winterquartier. Am 21. März 1632 war er inNürnberg, von wo er über Donauwörth nach Augs-burg und München zog. Auf seinem Rückzügeverschanzte er sich in Nürnberg; bei Lützen lie-ferte er dem Herzog Wallenstein eine Schlacht, inwelcher er seinen Tod fand, 16. Novbr. 1632.
Die durch den westphälischen Frieden festge-setzten Gebietsveränderungen sind auf der Kartemit feinen Strichen bedeckt. Frankreich erhieltdie völlige Hoheit über Metz, Toul und Verdun, sowie den Elsass mit Ausnahme der Reichsstädte,den Sundgau und Breisach; Schweden Vorpom-mern mit Stettin, Rügen, Wismar, die säculari-
sirten Bisthümer Bremen, Verden ( jenes als Her-zogthum, dieses als Fürstenthum) und zugleich dieRechte deutscher Reichsfürsten; BrandenburgHinterpommern und statt Vorpommern, worauf esnach dem Aussterben der pommerschen Herzoge1637 Ansprüche hatte, das säcularisirte Erzbisth.Magdeburg als Herzogthum und die säcularisirtenBisthümer, Halberstadt, Minden, Canimin als Für-stenthümer (Magdeburg verblieb jedoch dem säch-sischen Prinzen Albert bis zu seinem Tode 1680);Meklenburg für das verlorene Wismar die Bis-thümer Schwerin und Ratzeburg; Hessen-Casseldie Abtei Hersfeld und einige Aemter; Sachsendie Bestätigung der im Frieden zu Prag 1635 vomKaiser abgetretenen beiden Lausilze und die magde-burgischen Aemter Jüterbogk, Dame etc.; Bay-ern behielt die Überpfalz und die ihm ertheilteKurwürde; Carl Ludwig, Sohn des geächtetenKurfürsten von der Pfalz Friedrich V., bekamnur die Unterpfalz und die für ihn und seineNachkommen errichtete achte Kurstimme. — DieSchweiz endlich ward als unabhängiges Reichanerkannt;
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Frankreich hatte im aachener Frieden 1688bedeutende Stücke der spanischen Niederlande er-halten ; diese selbst kamen im utrechter Frieden1713 an Oesterreich und wurden als burgundischerKreis wieder dem deutschen Reiche einverleibt.
Lothringen war nach dem polnischen Erb-folgekriege 1738 an den ehemaligen König vonPolen, Stanislaus, den Schwiegervater Ludwig's XV.
von Frankreich, und nach seinem Tode 1766 anFrankreich gekommen.
Brandenburg hatte bedeutend an Macht ge-wönnen; es hatte die- Grafsch. Lingen und dasFürstenth. Mörs 1702, einen Theil der GrafschaftTecklenburg 1707 , Obergeldern 1713, das Fürsten-thum Ostfriesland 1744, — ferner Vorpommern biszur Peene 1720, Schlesien nebst der Grafsch. Glatz1742 und bei der ersten Theilung Polens den Netz-district und Westpreussen ausser Danzig und Thornerworben; die Fürstenthümer Anspach und Bay-reuth waren 1791 ihm wieder zugefallen.
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Die ernestinisch-sächsische Linie war infünf Zweige zerfallen: Weimar-Eisenach, Gotha- Altenburg, Meiningen, Hildburghausen, Coburg- Saalfeld.
1}raunschweig -Lüneburg hatte 1689Lauen-burg, 1692 die Kurwürde erhalten und 1715 Bre-men und Verden, das 1711 die Dänen besetzthatten, von diesen erkauft.
Die verschiedenen pfälzischen Linien warenallmälig bis auf Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zwei-brücken erloschen. Karl Theodor aus der ersterenLinie erhielt 1777 auch Bayern und die Kurwürde,musste aber im teschener Frieden 1779 das Inn-viertel an Oesterreich abtreten, welches auch Erb-folge-Ansprüche erhob. Nach seinem Tode 1799folgte Maximilian von Pfalz-Zweibrücken, so dassnunmehr sämmtliche pfalz -bayrische Lande ver-einigt wurden.
In Baden waren 1791 die Länder von Baden-Baden an Baden-Durlach gefallen.