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Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte / von C. E. Rhode
Entstehung
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Portugal hatte 1249 Algarve den Mauren ent-rissen. So waren diese allmälig bis auf Granada eingeschränkt worden; hier erhielten sie sich nurnoch durch die Uneinigkeit der christlichen Reicheunter sich.

JW 66.

Die hesperische Halbinsel seit 1252.

Aragonien verlor zwar 1258 die südfranzös.Besitzungen, erwarb aber 1282 Sicilien, das aneine Nebenlinie kam, aber 1409 wieder zurückfiel(vgl. JV? 31), ferner durch päpstliche Belehnung1297 Sardinien und 1442 Neapel . Durch die 1469erfolgte Vermählung des Thronerben Ferdinandmit Isabella von Castilien wurde die VereinigungAragoniens und Castiliens vorbereitet. Sie erfolgte1479. Die so vereinte span. Macht vertrieb 1492die Araber aus Granada , setzte sich 1501 in denBesitz Neapels und 1502 in den Obernavarra's(d. h. des südlich von den Pyrenäen liegendenTheils; der nördlich gelegene kam später an dasHaus Bourbon, das mit Heinrich IV. den französ.Thron bestieg). Nach dem frühen Tode der Toch-ter Ferdinand's und Isabella's und des Gemahlsderselben, Philipp's von Oesterreich , kam mit derenSohn Karl V. das österreichisch-habsburgsche Haus1516 zur Regierung. Karl V. besass bereits dieburgundischen Lande als väterliches Erbe und er-warb noch unermessliches Gebiet in Amerika .Sein Sohn Philipp II. (1556 98) erhielt Spanien ,die Niederlande , Franche Comte, Mayland, Neapel.Er eroberte noch die Manillen und Portugal , alleindie nördl, Niederlande erkämpften ihre Unabhän-gigkeit. Unter ihm beginnt der Verfall Spaniens .Im pyrenäischen Frieden 1659 gingen Roussillon und fast ganz Artois , im nymweger Frieden1678 die Franche Comte und 16 nieder!. Plätzean Frankreich verloren; 1640 riss sich Portugal los. Nach dem Erlöschen des habsburgschenHauses gelangte das Haus Bourbon auf den Thron,

es musste im Frieden zu Utrecht 1713 Gibraltar und Minorca an England und Sicilien an Savoyen,und im Frieden zu Rastadt 1714 Neapel , Sardi-dinien, Mayland, Belgien an Oesterreich abtreten.Philipp V. erhielt im Wiener Frieden 1738 Neapel und Sicilien als besonderes, mit Spanien niemalszu vereinigendes Königreich, für seinen Sohn, undFerdinand 1748 die Herzogthümer Parma, Pia-cenza und Guastalla für seinen Halbbruder Phi-lipp ; 1782 fiel auch Minorca wieder an Spanien .

In Portugal war nach dem Aussterben derdirecten Nachkommen Heinrich's von Burgund dassogenannte unächt burgundische Haus 1385 zurRegierung gelangt. Unter ihm machten die Por-tugiesen, besonders durch Heinrich den Seefahreraufgemuntert, die wichtigsten Entdeckungen undbedeutende Eroberungen in Ostindien; 1415 nah-men sie Ceuta und 1471 Tanger ein und bildetendaraus das Königr. Algarbien jenseit des Meeres(siehe Blatt XL). Nach dem Erlöschen des un-ächt burgundischen Hauses Hess Philipp II. vonSpanien 1580 Portugal in Besitz nehmen, das nunwährend der unglücklichen span. Herrschaft seineschönsten Kolonieen verlor; 1640 machte es sichfrei und erhob mit Johann IV. das Haus Braganzaauf den Thron.

Blatt XXIV.

JW 67. ..Osteuropa um das Jahr 1250.

Die in der Gegend des uralten Nowgorod woh-nenden Slaven hatten zur Beendigung innerer Käm-pfe den Brüdern Russ aus dem Stamme der nor-mannischen Waräger oder Wäringer 862 die Herr-schaft angeboten. Diese gingen darauf ein, undihr Fürst Rurik wurde bald Alleinherr. Seine

Nachfolger erweiterten ihre Herrschaft und erhobenKiew , das 864 den Chazaren (seit 680 im südl.Russland) entrissen war, zur Residenz. Wladi-mir der Gr. (980 1015) führte mit Gewalt dasChristenthum in sein Reich ein, das sich bereitsvom Dnjepr bis zum Ladoga-Soe erstreckte. Aberdurch Erbtheilungen *) und innere Kriege verlores seine Kraft, musste bedeutende Länderstreckenan die streitbaren Nachbarvölker abtreten undwurde zuletzt von 12371477 den Mongolenzinspflichtig.

Litthaucn, anfangs nur bis zur Wilia sicherstreckend und den Fürsten von Poloczk zinsbar,aber seit 1030 Uliabhängig unter mehreren Für-sten , breitete sich seit 1217 auf Kosten der Rus-sen weiter aus. Ringold vereinigte nun 1230 dieverschiedenen Reiche und wusste bei dem Ein-brüche der Mongolen seine Selbständigkeit zu be-haupten.

Seit 1158 hatten sich Bremer Kaufleute anderMündung der Düna niedergelassen, Bischof Al-bert gründete 1200 Riga und 1202 den Orden derSchwertritter, der ganz Liefland eroberte, indessdie Dänen sich Esthland unterwarfen. Als derOrden durch Ringold fast aufgerieben war, schlosser sich 1237 an den deutschen Ritterorden inPreussen an, der Liefland durch Heermeister re-gieren Hess.

Polen wurde seit der Mitte des 9ten Jahrb.von den Piasten beherrscht. Seit der Bekehrungdes Herzogs Miesko (964 - 92) zum Christenthumgalt es für ein deutsches Reichslehen, hing abernur lose mit Deutschland zusammen. Boleslaw I .

*) Seit 1157 gal) es zwei Cirossfürslenthiimer Kiew oderKlein-Russland und Wladimir (früher Susdal ) oder Gross-Russland und mehr als 50 Theilftirstentbtimer (Tscherni-gow, Scverien, Perejcslawl, Twcr, Minsk , Halicz etc.Murom, Jaroslawl , Rjäsan etc.), ausserdem noch die un-abhängigen Fürstenthümcr Smolcnsk, Poloczk, die RepublikNowgorod nebst l'skow (Pleskow).