Chrobri (992 — 1025) nahm den Königstitel an.Boleslaw III. Krummaul (1102 — 38) unterwarfPomerellen nebst Danzig völlig, theilte aber dasLand unter seine 4 Söhne (vgl. j\s 35), wodurchviele Kriege herbeigeführt wurden. Schlesien risssich allmälig von Polen los und wurde germanisivt.Ein mächtiger polnischer Herzog war Konrad(1206 — 47) von Masovien (wozu auch Cujavienund die Gebiete Michelau, Dobrin und Culm ge-hörten). Um den heidnischen Preussen wider-stehen zu können, rief er die Hülfe der liefländi-schen Schwertbrüder, und als diese unwirksamwar, die des deutschen Ordens an.
Die Magyaren, ein mongolisches Volk, hat-ten im Reiche der Chazaren am Donetz Wohnsitzeerhalten, waren aber aus diesen durch die Petsche-negen 888 verdrängt worden und nun weiter nachWesten gegangen. Vom deutschen König Arnulfzu Hülfe gerufen, kämpften sie gegen die Mähren und besetzten seit 897 die von den Bulgaren be-herrschten Gegenden an der Theiss; von hier ausmachten sie 900 — 955 Raubzüge nach Deutsch-land, Italien, Frankreich , bis sie 955 auf demLechfelde eine völlige Niederlage erlitten undnach Ungarn zurückgedrängt wurden. Das Chri-stenthum fand unter Geysa (972 — 997) Eingangund erlangte den Sieg unter Stephan dem Heiligen(997—1038), der 1000 vom Papste die Königs;würde erhielt. Um 1102 unterwarfen sich Croa-tien und Dalmatien , um 1124 und 1239 wandertenviele Cumanen, um 1150 viele flandrische undniederdeutsche Kolonisten ein, die sich besondersin Siebenbürgen (Transsylvanien ) niederliessen.Der Einbruch der Mongolen 1241. 42 brachte ent-setzliches Unheil.
Die Bulgaren, welche von den Ungarn überdie Donau zurückgedrängt waren, erlagen 1018den Byzantinern, machten sich aber 1189 nebstden Wlachen unabhängig. Ihr Reich fand erstseinen Untergang durch die Türken.
Serbien , um 639 durch ausgewanderte Sor-ben gegründet, unterwarf sich im 9ten Jahrh. dergriechischen Oberherrschaft, entzog sich aber wie-der derselben 1180. Stephan Vencianus nahm,um sich gegen die Ungarn zu schützen, sein Reichvom Papste zum Lehen an und Hess sich 1217zum König von Rascien krönen.
Gegen Ende des 9ten Jahrhunderts waren dieeinzelnen Reiche in Dänemark durch Gorm denAlten, in Norwegen durch Harald Harfagar undin Schweden durch Erich Edinundsson vereinigtworden. Kanut der Gr. (1014 — 35), NachfolgerSucn's in England, erhielt 1016 auch Dänemark ,1033Schleswig; Norwegen unterwarf er sich gleich-falls. Nach seinem Tode zerfiel dies grosse Reich.Später, zu Anfang des 13ten Jahrh., erhob sichDänemark nochmals zu grosser Macht, indem es sichalle slavischen Länder an dem südl. und östlichenUfer des baltischen Meeres von Holstein bis nachEsthland unterwarf, aber nach der unglücklichenSchlacht bei Börnhövet 1227 verlor es alle dieseEroberungen und behielt nur noch den nördlichenTheil von Esthland.
In Norwegen unterwarf sich Hakon V. 1261die seit langer Zeit unabhängigen Isländer, auchmachte er sich Grönland zinsbar.
Schweden begann 1157 die Eroberung Finn-lands ; 1250 bestieg das Geschlecht der Folkuugerden Thron.
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Osteuropa beim RegierungsantrittPeter des Gr. 1682.
Während der Herrschaft der Mongolen überRussland breiteten die Litthauer ihre Macht ausund eroberten 1319 Volhynien und Kiew , 1331Podolien, 1372 ganz Weissrussland bis über Wi-äsma hinaus; Nowgorod und Pskow werden ihnen1414 zinsbar.
Dagegen wurden die Fürsten von Moskau immer mächtiger und seit 1318 durch den Mon-golen-Khan zu Grossfürsten erhoben. Iwan derGrosse (1462 — 1505) eroberte 1478 die reiche Re-publik Nowgorod und Pskow , machte das KhanatKasan zinspflichtig, verweigerte dem Mongolen-Khan Ahmed den Tribut und machte durch dieSchlacht bei Bielawesch 1481 dem kaptschackschenKhanat ein Ende. Er entriss auch Twer und denöstl. Theil von Smolensk den Litthauern und gabseinem Reiche durch das Gesetz der Unthei.bar-keit innere Festigkeit. Seine Nachfolger unter-werfen 1517 Rjäsan, 1523 Severien mit Tscherni-gow, ferner die übrigen mongolischen Länder(Kasan 1552, Astrachan 1554, die Kabarda 1556)bis^auf das Khanat Krimm und begannen 1579die Eroberung Sibiriens . Nach dem Erlöschendes Rurikschen Mannsstammes 1598 trat eine Zeitder Gesetzlosigkeit ein; die Polen nahmen Smo-lensk und Severien nebst Tschernigow , und dieSchweden Ingermannland, so dass Russland ganzvom Meere ausgeschlossen ward. Mit der Thron-besteigung des Hauses Romanow 1613 hob es sichwieder. Im Frieden zu Andrussow 1667 erhieltes Smolensk, Severien, Tschernigow, die Ukraine diesseits desDnjepr; 1676 unterwarf sich ein Theilder Saporogischen Kosacken , so dass das russ.Reich den auf der Karte angegebenen Umfang hatte.
In Polen vereinigte Wladislaw I. (f 1333)1309 die einzelnen Reiche mit Ausnahme Maso-viens. Nach dem Tode des letzten Piasten, Casi-mir des Gr., .1370 wurde seine jüngere TochterHedwig auf den Thron erhoben und 1386 zurHeirath mit Jagjello, dem Grossfürsten von Lit-thauen, gezwungen, der nach seinem Uebertritt zumChristenthum den Namen Wladislaw II. annahm.'Dadurch wurden Polen und Litthauen vereinigt(letzteres behielt jedoch bis 1569 besondere Gross-fürsten). Der so vereinten Macht erlag der Ordenin Preussen ; er musste im Thorner Frieden den