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westlichen Theil seines Gebietes an Polen abtretenund den östlichen als polnisches Lehen annehmen(siehe JSf 69); 1526 kamen Masovien, 1569 Lief-land — letzteres wurde jedoch 1660 bis auf einenkleinen Theil (poln. Liefland) an Schweden ab-getreten — an Polen , das nach dem Tode des letz-ten Jagelionen 1572 Wahlreich und aristokratischeRepublik wurde.
Die drei nordischen Staaten waren 1397 durchdie calmarische Union vereint worden. Schweden sagte sich von ihr 1524 los, nachdem es GustavErichson Wasa (1523 — 60) zum König erwählthatte; es erwarb 1561 Esthland, 1617 im Friedenzu Stolbowa Karelien und Ingermannland von denRussen, 1629 im Waffenstillstand zu Altmark (be-stätigt durch den Frieden zu Oliva 1660 ) Lief landvon den Polen , 1645 im Frieden zu BrömsebröJämteland und Herjedalen von Norwegen , undGothland, Oesel und Dagoe von den Dänen; 1648im westphäl. Frieden Vorpommern mit Stettin undRagen, AVismar, Bremen, Verden ; 1638 im Frie-den zu Röskild (bestätigt durch den Frieden zuKopenhagen 1660) Schonen, Hailand, Blekingenvon den Dänen. So hatte es sich zur herrschen-den Macht im Norden aufgeschwungen.
Ungarn war nach dem Erlöschen der arpa-dischen Dynastie an Karl Robert von Anjou (1301bis 1342) gekommen. Seit 1418 bemächtigen sichdie Venetianer nach und nach Dalmatiens . Durchden König von Böhmen Wladislaw II. , welcher1490 auch zum König von Ungarn erwählt ward,wurden die böhmischen und ungarischen Ländervereinigt; 1527 gelangte der Schwiegersohn des-selben, Ferdinand von Oesterreich, nachherigerdeutscher Kaiser, und mit ihm das habsburgscheHaus auf den Thron. Er hatte jedoch noch hef-tige Kämpfe mit Johann von Zapolya, dem Woi-woden von Siebenburgen, zu bestehen, der voneinem Theil der Magnaten erwählt war und sichunter den Schutz der Osmanen gestellt hatte; dieseRhode, histor. Alias.
erschienen mehrmals vor Wien und behielten einengrossen Theil von Ungarn bis 1699. — Sieben-bürgen kam an den Sohn Zapolya's und erhieltsich unter vielen iiinern Kämpfen selbständig bis1713, wo es wieder an Ungarn fiel.
Die Osmanen hatten Ihre Herrschaft weit aus-gebreitet und auch den Khan der Krim zinspflich-tig gemacht (vgl. J\s' 76).
JW 69.
Das Gebiet des deutschen Ordens inseiner grössten Ausdehnung vor derSchlacht bei Tannenberg 1410.
Der Orden erwarb 1311 Pomereilen, 1329Lauenburg und Bütow, 1347 das dänische Esth-land. Unter dem Hochmeister Winrich v. Knip-rode (1351 — 82) stand Preussen in seiner Blüthe.Aber die zunehmende Entartung der Ritter, dermächtige Landadel und die reichen Städte, so wiedie Vereinigung Litthauens und Polens führten denSturz des Ordens herbei. Zwar erwarb er 1382Schamaiten (Samogitien) bis zum Dubis - Flusse ,1398 Gotlaud und durch Kauf 1402 die Neumark ,allein die unglückliche Schlacht bei Tannenberggab ihm den Todesstoss; 1411 musste er Scha-maiten an Polen abtreten und 1456 aus Geldman-gel die Neumark an Brandenburg verpfänden.Mehrere Städte, welche 1440 den preussischen Bund geschlossen hatten, kündigten ihm 1454 denGehorsam auf und stellten sich unter den Schutzdes poln. Königs. Nach einem 12jährigen ver-wüstenden Kriege sah sich der Orden genöthigt,im Frieden zu Thorn 1466 Pomerellen, Thorn ,Culm, üanzig, Marienburg und das Ermland anPolen abzutreten und das übrige Land als poln.Lehen anzunehmen. Durch die Wahl Albrechtsvon Brandenburg-Culmbach, eines Schwestersohnesdes poln. Königs Sigismund I. , zum Hochmeister1512 hoffte er das Verlorene wieder zu erhalten.Allein dieser trat zum evangel. Glauben über und
nahm 1525 im Frieden zu Krakau Preussen alsweltliches Herzogthum unter polnischer Hoheit an.Nach seinem Tode 1569 empfing Kurbrandenburgdie Mitbclehnung über Preussen, 1603 wegen Al-brecht Friedrich's Blödsinn die vormundschaftlicheRegierung, 1618 Preussen selbst und 1657 dieAufhebung der poln. Lchnshoheit.
Liefland stand bei dem Sturz des Ordensnur noch in geringer Verbindung mit diesem underkaufte sich 1513 gänzliche Unabhängigkeit; vonRussland bedroht, unterwarf sich Esthland 1561den Schweden; der letzte Hecrmeister GotthardKettler behielt 1569 Curland und Semgallen alsweltliches Herzogthum unter polnischer Hoheit,indess das übrige Liefland an Polen kam, aberspäter von Schweden erobert wurde.
JW 70. 71. 72.Die drei Theilungen Polens .
1) Erste Theilung 1772. Russland : PolnischLief land, dieWoiwodschaftenWitepsk u.Mzislaw,die Hälfte von Polock und ein Theil von Minsk .
Oesterreich: Zips, Theile von Rothruss-land, von Kleinpolen und Podolien, woraus dieKönigr. Galizien u. Lodomirien gebildet wurden.
Preussen: Polnisch Preussen mit Ausschlussvon Danzig, Thorn , ferner Theile von Gross-polen (der sogen. Netzdistrict).
2) Zweite Theilung 1793. Russland : dasLand im O. einer Linie von dem S. O.-EndeCurlands über Pinsk bis an den Dnjestr .
Preussen: Danzig, Thorn , dergrüssteTheilGrosspolens und von Kleinpolen der Districtvon Czenstochau (das nunmehrige Südpreussen).
3) Dritte Theilung 1795. Russland : das Landöstlich vom Niemen und Bug.
Oesterreich: das Land zw. Pilica u. Bug.
Preussen: Warschau , der Rest von Masovien, von Podlachien und ein Theil von Klein-polen (Neuostpreussen u. Neuschlesien benannt).
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