Einleitung.

as neugegründete Deutsche Reich fand an der Ordnung des Münz -, Papiergeld- Das deutsche Geld> und Banknotenwesens eine ebenso dringliche wie schwierige Aufgabe vor. Die ^^chA^ Nachtheile der'politischen Zersplitterung Deutschlands waren wohl aus keinem Gebiete der gesammten Volkswirthschaft so schars hervorgetreten wie aus diesem/ auf keinem wirthschaftlichen Gebiete stellte die politische Einigung größere Vortheile in Aussicht.

Während der Zollverein den größten Theil Deutschlands zu einer handelspolitischen Einheit in glücklicher Weise zusammengefaßt hatte, waren gleichartige Bestrebungen aus dem Gebiete des Geldwesens nur von bescheidenem, und aus dem Gebiete des Bankwesens überhaupt von keinem Erfolg gewesen.

Der am meisten beklagte Uebelstand war die Vielheit und Verschiedenheit der in den einzelnen Territorien geltenden Münzsysteme (im Ganzen sieben) sowie das Fehlen eines ausreichenden und geordneten Umlaufs von Goldmünzen. Dieser letztere Mangel hatte seinen Grund in der Währungsversassung. Alle deutschen Staaten, mit einziger Ausnahme der Freien Stadt Bremen , deren Geldsystem aus der Goldwährung beruhte, hatten Silberwährung. Goldmünzen befanden sich also nur in beschränktem Umfang und mit schwankendem Kurse im Umlauf. In Folge der allgemeinen wirthschaftlichen Ent­wickelung war jedoch in den letzten zwei Jahrzehnten vor der Errichtung des Reichs das Bedürfniß nach einem bequemeren Zahlungsmittel für mittlere und größere Beträge erheblich gewachsen/ das Silbergeld wurde für solche Zahlungen immer mehr als lästig und unbequem empfuuden.

Dieses Bedürfniß hatte zur Folge, daß der Umlauf von papiernen Geldzeichen, und zwar nicht nur von Staatspapiergeld, fondern auch von Banknoten einen übergroßen Umfang annahm.

Zwar bestand in Deutschland keine sogenannte »Baufreiheit«, die Errichtung von Notenbanken durfte nur auf Grund einer staatlichen Konzession erfolgen/ aber thatsächlich wurden, besonders in einer Anzahl kleinerer Staaten, zahlreiche Banken mit sehr

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