Der Ankauf und die EiuzieKuug ve>» Wechsel» und Wcrthpapiere»,
!>!
direkt, in besonders hohem Maße die Mittel der Bank in Anspruch nehmen. Ins«besondere ist die Stückzahl der Wechsel unter 100 Mark absolut wie im Verhältnissezur Gesammtzahl aller angekauften Wechsel stark im Steigen begriffen, ein Zeichen, daßdiese ganz kleinen Wechsel in höherem Maße zunehmen als die großeu und daßder Wechselverkehr und der Wechselkredit der Rcichsbank in den kleinen Verkehr immertiefer eindringt. Die seit 1889 verfolgbare allerdings nicht ununterbrochene Zunahmeist besonders bei den Versandtwechseln zu beobachten, bei den Platzwechseln steht ihr,wenn auch nur prozentuell, eiue geringe Abnahme gegenüber lvergl, Tab, 45, 46, 47).
Die durchschnittliche Größe der sämmtlichen angekauften Wechsel auf das Inlandwar ziemlich bedeutenden Schwankungen unterworfen (vergl. Tab. 45)/ sie war am niedrigstenin den Iahren 1878 und 1879, einer Zeit nur sehr schwachen Kreditbegehrs, am größten in denIahren 1899 und 1900, wo das überaus starke Kreditbedürfniß zur Ausstellung zahlreichergroßer Wechsel geführt hat. Ganz ähnlich war auch 1890, in einem Jahre, in dem gleichfallsder Höhepunkt einer Konjunkturperiode erreicht wurde, die durchschnittliche Größe der einzelnenWechsel auf eine bis dahin noch nicht erreichte Höhe, nämlich auf 1 727 Mark gestiegen. Diein den letzten Iahren zu beobachtende Steigerung der durchschnittlichen Größe der Wechselhat insbesondere ihren Grund darin, daß der sogenannte Acceptkredit, die Ziehungen ansBanken und Bankiers, die fast immer auf fehr hohe Beträge lauten, in steigendemMaße in Aufnahme gelangt ist. Im Ganzen ist bei der Neichsbank die Zahl der an-gekauften kleineren Wechsel erheblich höher, die durchschnittliche Größe der sämmtlichenWechsel erheblich geringer als bei den Privatnotenbanken, ausgenommen bei der SächsischenBank. Es beweist dies, daß, entgegen der verbreiteten Meinung, die Mittel der Reichs-bank in höherem Grade dem mittleren uud kleinen Geschäftsmann zu Gute kommen alsdiejenigen der Privatnotenbanken.
Die durchschnittliche Laufzeit, welche die Wechsel auf das Inland beiihrer Diskontirung uoch hatten, schwankte zwischen 33 und 41 Tagen (vergl.Tab. 45, 50). Sie wird, abgesehen von den in den verschiedenen Wirthschafts-gebieten herrschenden Usancen und von der Natur der im Wechsel zum Ausdruckegelangenden Kreditbedürfnisse, stark dnrch den bestehenden Diskontsatz beeinflußt. InZeiten hohen Zinsfußes bieten die Diskontanten der Reichsbank möglichst nur Wechsel inkurzer Verfallzeit zum Ankaus au, so daß selbst in Iahren so starken Kreditbedürfnisses wie1899 und 1900 in Folge des hohen Zinsfußes die durchschnittliche Laufzeit immerhinnur 35 bezw. 33 Tage, dagegeu in der Zeit größter Geldflüssigkeit wie 1894, alsder durchschnittliche Bankdiskont nur 3,n? Prozent war, 41 Tage betrug. Das Wechsel-portefeuille ist um so liquider, je kürzer die durchschnittliche Laufzeit aller angekauftenWechsel ist. Aber selbst im Jahre 1894, in dem in dieser Beziehung ungünstigsten,
12'