Der Ankauf und die Einziehung von Wechseln und Werthpapieren.
dieser Banken gerade im letzten Jahre so viele Wechsel in so hohem Gesammtbetrageangekauft wie die Reichsbank. Bei einer durchschnittlichen Anlage inländischer Wechsel von773 Millionen Mark hat die Neichsbank im Jahre 1900 4 416 417 Wechsel im Ge-sammtbetrage von 8 551,8 Millionen Mark angekauft.
Die Reichsbank scheidet die von ihr angekauften Wechsel auf das Inland in Platz-wechsel, das sind solche, welche im Bezirk der ankaufenden Bankanstalt selbst, und Versandt-wechsel, solche, welche an irgend einem anderen Bankplatze zahlbar sind (vergl. Tab. 46,47).
Seit dem Jahre 1876 ist der prozentuale Antheil der Platzwechsel am Gesammt-portefeuille gestiegen, derjenige der Versandtwechsel entsprechend gefallen. 1876 überwogennoch die Versandtwechsel mit 56,? Prozent aller angekauften Wechsel auf inländischePlätze erheblich, 1900 war gerade das umgekehrte Verhältniß zu beobachten. DiePlatzwechsel waren auf 56,z Prozent gestiegen, während die Versandtwechsel nur 43,? Prozentaller angekaufte» Wechsel auf das Inland ausmachten. Die durchschnittliche Anlage inVersandtwechseln schwankte innerhalb der verflossenen 25 Jahre zwischen 163,4 und352,8 Millionen, diejenige in Platzwechseln zwischen 149,? und 445,2 Millionen Mark.
Der Antheil der zum Privatdiskont angekaufte« Wechsel an allen von derNeichsbank angekaufte» Inlandswechscln war naturgemäß großen Schwankungen unterworfen,schon aus dem Grunde, weil die Zahl der Tage, an denen die Bank zum VorzugssatzeWechsel in ihr Portefeuille hereinnahm, in den einzelnen Iahren sehr verschieden gewesenist (vergl. Tab. 66). Während des ganzen Jahres 1891, sowie vom 2. April desJahres 1896 bis zur Gegenwart hat die Bank Wechsel zu Vorzugssätzen überhauptnicht diskontirt. Im Jahre 1890 fanden solche Käufe nur an 76 Tagen statt. Amandauerndsten wareu dieselben in den Iahren 1883, 1884, 1886 bis 1888, 1892uud 1894, in welchen die Zahl der Tage, an denen die Bank jährlich Wechsel zumPrivatsatz diskontirte, zwischen 323 (im Jahre 1888) und 350 (im Jahre 1884) schwankte.
Die Stückelung der angekauften Wechsel läßt eiuen interessanten Rückschlußauf den Umfang zu, iu dem gerade diejenigen am Wechselverkehre der Neichsbank direktoder indirekt bctheiligt sind, die Kredit nur iu kleinen Beträgen in Anspruch nehmen(vergl. Tab. 51). Aus einer Statistik, die über sämmtliche vom 1. April bis 30. Juni 1900fällig gewordenen, von der Reichsbank angekauften Wechsel aufgestellt worden ist, hat sichergeben, daß weit über die Hälfte der Gesammtzahl aller Wechsel, nämlich 55,5 Prozent,und zwar bei den Platzwechseln 43,2 Prozent, bei den Versandtwechseln über 60 Prozentauf Beträge von 500 Mark und weniger lauteten/ 72,2 Prozeut aller Wechsel überstiegennicht deu Betrag vou 1 000 Mark, und nur 11,2 Prozent waren größer als 3 000 Mark.Die Wechsel aber unter 1 000 Mark stammen zum allergrößte» Theile aus dem Standeder mittleren uud kleiu c» Gewerbetreibenden, die, wenn auch uur zum kleiusten Theile