Der Ankauf und die Einziehung von Wechseln nnd Werthpapieren.
Wechsel eine längere ist, wird auch der Antheil des Zinsgewinnes dieser Gebiete an denGesammtgewinnen größer sein als der Antheil der in diesen Gebieten angekauften Wechsel-beträge an allen angekauften Wechseln. Deshalb sind die östlichen Provinzen Deutsch-lands, in denen die Landwirthschaft Wechsel mit einer relativ längeren Laufzeit hervor-bringt, stärker am Gesammtgcwinn als am Gesammtbetrage der diskontirten Wechselbetheiligt.
Gewinn und Verlust Die Gewinnergebnisse aus dem Diskontgeschäste der Reichsbank seit ihrem Be-
" g"schäst'^"^ im Großen und Ganzen ein Bild der wirtschaftlichen Entwickelung Deutschlands
(vergl. Tab. 45). In den ersten vier Iahren in fortwährendem Rückgange begriffen, hobsich der Diskontgewinn von 1880 bis 1882 nahezu auf die im Jahre 1876 inne-gehabte Höhe, um bis 1886 fast ununterbrochen bei weichenden Diskontosätzen auf seinenTiefstand von nicht ganz 10,5 Millionen Mark zu sinken. Die stark aufsteigende wirth-schaftliche Entwickelung, die ihren Höhe- und Endpunkt im Jahre 1890 fand, brachtefast unuuterbrochen sprunghafte Steigerungen der Erträgnisse auf die bis dahin noch nichterreichte Höhe von 23 Millionen Mark. Die nachfolgende Depression findet auch indem nur einmal unterbrochenen Rückgange des Diskontgewinns bis 1895 Ausdruck.Der darauf beginnende beispiellose Aufschwung machte sich in einer ganz außer-ordentlichen Steigerung der Zinserträgnisse geltend, die übrigens in einer weit höherenProgression erfolgte, als die nebenhergehende Steigerung der Zinssätze. In allerersterLinie ist sie zurückzuführen auf die ganz bedeutende Zunahme der Ankäufe und uur inbescheidenem Maße auf den höheren Diskont. Zugleich sei erwähnt, daß 1880 beieinem Durchschnittsdiskont von 4,24 Prozent nur 13,4 Millionen Mark, 1898 beiannähernd gleichen Zinssätzen (4,26? Prozent) 28,8 Millionen Mark Diskontgewinne zuverzeichnen waren. Während 1890 23 Millionen Mark bei einem Durchschuittssatzevon 4,s Prozent erzielt wurden, ergab sich das noch etwas höhere Erträgniß von23,7 Millionen Mark 1897 bei einem Dnrchschnittssatze von 3,« Prozent.
Die Zahl und Summe der seitens der Wechselbezogenen nicht oder nicht recht-zeitig eingelösten Wechsel, bei denen also erst die übrigen Wechselverbuudenen imRegreßweg in Anspruch genommen werden müssen, schwankt nach den Gefchäftsgcwohn-heiten, nach der wirthschaftlichen Lage der verschiedenen Gegenden, Zeiten und Berufs-klassen. Im Jahre 1900 sind der Stückzahl nach 4,z? Prozent, dem Betrage nach nur1,v8 Prozent aller angekauften Wechsel nicht oder nicht rechtzeitig eingelöst worden, einZeichen, daß die kleineren Wechsel in höherem Maße betheiligt sein müssen, als diegrößeren. Besonders auffällig tritt diese Thatsache bei den Wechseln unter 100 Markin Erscheinung, von denen sogar 8,6b Prozent ihrer Gesammtstückzahl unbezahlt blieben.Der Grund hierfür liegt darin, daß die größeren Kaufleute prompter in ihren Zahlungen