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nischer Leitgedanken und Lebensformen.

Der Welttag Amerikas   ist das Ergebnis einer geistigen, wirt=schaftlichen und politischen Entwicklung durch drei Jahrhunderte. Eshandelt sich um keine neue Weltperiode, vielmehr um den Gipfelpunktdes engl isch =amerikanischen Zeit alters des Kapitalism us und derDemokratie, der Maschine und der Menschenrechte.

Der Felsenboden des amerikanischen   Turmbaus ist religiöserNatur. Uber Holland, über England   hinaus wurde die" Reform der Refor mmation" in Amerika   zu Ende geführt; sie ist noch heute - o^buch in dasUnterbewusstsein gesunken - die Grundlage des wirtschaftlichen und despolitischen Oberbaus. Was von England   gilt, gilt noch in höherem Massevon Amerika  , wo die Freikirchen hpeitere und tiefere Furchen gezogenhaben, als im Mutterland. So konnte TocqueHlle in seinem berühmtenBuche "La democratie en Amerique" 1837 seinen erstaunten Landsleutenberichten: "In Amerika  , dem freiesten und aufgeklärtesten Lande derWelt, übt die christliche Religion einen grösseren Einfluss über diedie Seelen als in irgend einem anderen Lande". Dort setza die Religiondie Freiheit ins Gleichgewicht. In ähnlichem Sinne sagte Henry Ford  :der Geist Amerikas   sei christlich bestimmt, nicht im Sinne irgend einerKonfession, sondern in jenen christlichen Grundgedanken, auf welchesich Menschenrechte und Menschenpflichten gründen. Dieser Wurzel ent=spzangen die Ideale Amerikas  . Vielfach verweltlicht oder entkirchlicht,sind sie bis heute der Lebensodem, der diese ganze Welt durchflutet.Wer mit diesen geistigen Unwägbarkeiten keine Fühlung besitzt, sprichtvon Amerika   wie der Blinde von der Farbe.

Es gilt dies insbesondere von der neuzeitigen Demokratie . wel=che seit dem 18. Jahrhundert von Amerika   aus nach Ost und West denGlobus überflutet. Gegner, wie Anhänger der Demokratie nehmen an denWortgefechten des Tages teil, ohne von ihrem "Geiste  " berührt zu sein.