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gebenen die gleiche Höflichkeit versagte. Penn stellte - zum Staunen

der Mitwelt - fest, dass sogar der Neger "eine Seele habe" und erklärte

die Erziehung des Negers für eine Pflicht der "Freundey der sie auch

heute noch durch Negerschulen nachkommen.

Bereits 1688 haben die deutschen Quäker von Germantown die

Sklaverei für unvereinbar mit dem Christentum erklärt; 1711 hat die

gesetzgebende Versammlung von Pennsylvania die Einfuhr von Negern ver=

boten; seit 1787 war kein Neger mehr im Eigentum eines anerkannten Mit=

gliedes der Gesellschaft der "Freunde". Die Quäker haben damit ein Jahr=

hundert vorweggenommen - zu einer Zeit, als die Negersklaverei als un =

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entbehrlich für die Erschliessung dieser breiten und fu/chjbaren Neu=

länder galt und der Höhepunkt des Sklavenbetriebes in den benachbarten

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Südstaaten nach der Erfindung des JÜbtton Gin 1793 noch bevorstand.ler Wirtschaft zu Trotz wurde der pennsylvanische Quäker John Woolman der grosse Vorkämpfer der Sklavenbefreiung im 18. Jahrhundert.

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Das allgemeine Priestertum mit der Laienpredigt, der GottesdieiR'in dem Arbeitgeber und Arbeiter, Männer und Frauen zu gleichem Rechtedas Wort ergriffen, die Gemeindeversammlung, in der auch die Ältestennur als"Brüder unter Brüder" galten - das war die Wiege des so para=doxen Gleichheitsgedankens, der die Welt aus den Angeln hob.Ih&ex ent=sprangen die grossen Emanzipationsbewegungen der folgenden Jahrhunderte^- die Emanzipation der Sklaven der Neuen Welt und der Leibeignen Enropas,der Juden und der Frauen, letzthin der "weissen Sklaverei des Kapitalismus.Wirtschaftliche Beweggründe haben mitgewirkt, aber der ideelleSchwung dieser Bewegungen entströmte dem religiösen Quellgebiet.

Dieser Gleichheitsgedanke behauptete-keineswegs die empirischeGleichheit der Menschen, wohl aber die metaphysische Gleichwertigkeitalles Menschentums . Sie wirkt sich aus in dem gleichen Anteil jeden Bür=