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Gnade "verwalten". Auf dem Boden der Neuen Welt dagegen bildeten dieSekten exklusive Kreise, welche durch straffe Disziplin das Leben ihrerMitglieder kontrollierten. Jedes Mitglied trägt die gleiche Verantwor=tung für die Disziplin und den Gottesdienst. In ihren Kreisen wurzeltder für den natürlichen Menschen sinnlose Satz, der doch die Grundlagealler Demokratie ist: "Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes."In anderer Weise lebt dieser Gedanks in der katholischen Lehre von derTradition. Er geht in beiden Fällen zurück auf den Glauben an jenen"Geist aus der Höhe", der die Menschheit schrittweise in alle Wahrheitführen wird. So konnte James Bry . in seinem berühmten Buche"ModernDemocracies" mit Recht sagen: "Transzendente Axiome haben mehr getan,die Demokratie der Menschheit zu empfehlen,als irgend welche utili&t ia =sehen Argumente."

Als im 18. Jahrhundert der religiöse Enthusiasmus abebbte, tratan die Stelle der Einstimmigkeit die Mehrheit , welche aber doch eineArt Einstimmigkeit in sich schliesst; denn die Minderheit unterwirftsich freiwillig der Mehrheit. Sie hofft, durch Uberwedung und Erziehungbei Rede=und Pressfreiheit zur Mehrheit zu werden. Die Mehrheit herrschtmit der Wucht der Einstimmigkeit - unter weitgehendem Rechtsschutz zuGunsten der Minderheit - nach Max Weber wichtigste Spielregel der neu=zeitigen Demokratie.

Dies der religiöse Mutterboden der neuzeitigen Demokratie. Men =sehen, welche die Demokratie in der kirchlichen Gemeinde gelernt hatten,haben sie erfolgreich auf den Staat übertragen , ,Ber Erfolg dauerte so lan=ge, als die religiöse Grundlage Stand hielt.

Die Zeitgenossen waren sich der umstürzlerischen Wirkung dieserGedankenwelt bewusst, welche in Amerika alsbaldigen Staat angewandt wur=de. Mit der Autorität der überlieferten Kirche schien die ganze überkom=mene, auf Gottesgnadentum beruhende Sozialordnung bedroht. Daher war der