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Beide fassen ihre letzten Entschlüsselnd sind den Mehrheitsbeschlüs=sen ihres Kabinets abhold. Aber Bismarck fällt, als er das Vertrauendes gottgesalbten Monarchen verloren hat. Er tritt zurück ohne Be=rufung auf den Volkswillen - gähneknirschend und. Unheil ahmend. Lin=coln stellt sich während des Krieges der Volkswahl mit dem bäuer=liehen Argument: es ist nicht gut die Pferde zu wechseln, währenddie Fähre über den Strom setzt. Lincoln ist entschlossen gleichWashington die dritte Wahl abzulehnen. Noch ehe es hierzu ^ommt,umwindet Mörderhand seine Stirne mit dem blutigen Lorbeer des Sieges.Bismarck wurzelt im ancien regime der Gutsherrschaft, des Gottes=gnadentums, des Merkantilismus; Lincoln ist der Wellenberg, zu demdas Zeitalter der Revolution aufwogt. Bei aller Verschiedenheit derZielsetzung - dort Macht, hier Freiheit - beide Begründer grosserNationen in genialer Realpolitik, sachlich in der Auswahl der Mittel,und massvoll auf der Höhe des Erfolges, fe stgegründet im Gottesglau=ben.
Einem Lincoln verband sic& der Deutsche Karl Schurz zurFortführung des halbvollendeten Werkes der amerikanischen, des un=vollendeten Werkes der deutschen Revolution. Dem Herrentum der Faustwie des Geldsackes setzte er den Glauben entgegen, "dass die Freiheitdie beste Schule füt die Freiheit sei und das Selbstregieren nurgelernt werden könne, indem sie ausgeübt werde". Ein Bundesgenosseund ein Geistesgenosse Lincolns, eröffnete dieser Achtundvierziger
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dem Deutschen die Pforte zum innersten Heilgtume Amerikas, dpenSchlüssel kein anderer war als der der Paulskirche. An dem Tag, dadas Frankfurter Parlament eröffnet wurde, wehte das deutsche Schwarz-Rot-Gold auf City Hall in New York. Die deutschen Achtundvierzigerblickten auf Amerika als ihr Vorbild und ihre Zuflucht. Ohne dasBündnis mit Deutsch-Amerika wäre Lincoln der militärischen Überlegen^