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amerikanische Admiral Sims erzählt in seinen Erinnerungen: als erFrühjahr 1917 nach England kam, habe die Mehrzahl der leitendenStaatsmänner Englands an die eigene Niederlage geglaubt. Das Bünd=nis Englands mit der stärksten und in den zwei ersten Kriegsjhhrendurch den Krieg weitergestärkten Grossmacht hat die Hachtgewichteauf der Weltwaage endgültig verschoben und das Schicksals Deutsch =lands besiegelt. Dieses Ereignis hat nicht nur Zentraleuropa vonGrund aus umgewälzt; es war für die ganze Menschheit, - Russland !Asien ! - nicht zuletzt für Amerika selbst von solcher Bedeutung,dass seine Verursachung und seine Auswirkung^nit wenigen Worten klar=zustellen ist. Der Verfasser hatte das zweifelhafte Glück hinterdie Kulissen dieser Vorgänge zu blicken.
Vor dem Kriege war in Amerika - an Stelle des aktivistischenRoosevelt - in Wordrow Wilson ein neutralistischer Präsident an dasRuder gelangt. Um den dringenden Kriegsgefahren zu begegnen, sandtedieser Mai 1914 seinen Vertrauten, den Obersten E.M.House , nachEuropa. Der Grundgedanke House's - ich berichte hier wörtlich nachseinen persönlichen, im wesentlichen von Bethmann und Bernstorf bestätigten Mitteilungen - war ein Bündnis zwischen England, Deutsch^ land und Amerika, welches ohne weiteres stark genug wäre, den Frie=den zu erzwingen. Dieses Bündnis sollte Deutschland ein Kolonial=reich erster Ordnung sichernunter Flottenabkommen mit England. Einedeutsche Flotte, welche die gleiche Stärke wie die englische anstreb =te, machte den Krieg unvermeidlich ; eine deutsche Flotte,welchestärker gewesen wäre, wie die vereinigte französische und russischewar für England ^ /annehmbar, ja erwünscht. Letzthin sollte Frank=reich, das in den letzten Wählen pazifistisch gewählt hatte, indieses Bündnis eingezogen werden. House setzte ausdrücklich hinzu: