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hielt Wilson eine Ansprache an den Senat, in der er gegen jadeVergewaltigung sich wandte, die nichts anderes bedeuten würde, als"den Frieden auf Flugsand bauen". Er forderte"die Freiheit der Meere - eine Forderung, die sich gegen die Blokade wandte, durch welcheEngland den deutschen Atemraum einschnürte. In seinen Memoiren er=klärte Sir Edward Grey :"Wir hättem Wilsons Frieden annehmen müssen ,weil wir von den Vereinigten Staaten vollkommen abhängig waren."
England zitterte. Die Kriegspartei fürchtete, dass Deutsch =land einen "Hubertusburger Frieden " davontrüge. Am 28! Januar kamdie offizielle Mitteilung nach Berlin , dass Amerika Friedensver=mittlung anbiete. Es war dies das erste und einzige Vermittlungs=angebot seitens einer Grossmacht, das während des Krieges an Deutshhland erging - ein grosser Erfolg der Reichsregierung und ihres Bot=schafters, welche mit Zähigkeit auf dieses Ziel hingearbeitet hatten
Während sich das Verhältnis zwischen England und Amerika zu=spitzte, eilte Russland damals seinem Zusammenbruch entgegen. Dabeischien es möglich, den Unterseebootkrieg weiter voranzutasten, daWilson geneigt war, bewaffnete Handelsschiffe als Kriegsschiffe zubetrachten - entsprechend zugleich det geringen Zahl unserer Uboote,die für eine wirkungsvolle Blokade Englands völlig ungenügend war.Welche Möglichkeit für eine deutsche Aussenpolitik, die mit Ein=fühlung in die Psychologie des Auslandes,ihr Ziel fest in der Sache,nachgiebig in der Form verfolgt hätte! Aber in Deutschland gab eskeinen einheitlichen Willen, indem die Militärgewalt bei Schwächedes Monarchen die letzten und grössten Entscheidungen dem "Zivil=kanzler* aus der Hand nahm. Deutschland scheiterte am Widerstreitder "Ressorts".