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Der 9.Januar 1917 , an welchem in dem weltfernen, heute pol=nischen Pless der "rücksichtslose" Ubootkrieg beschlossen wurde, istder "Schwarze Tag" des deutschen Schicksals geworden. Unter demDrucke der Obersten Heeresleitung wurde diese weitreichendste poli=tische Entscheidugn des Krieges als "strategische Frage" behandeltund entschieden. Als Bethmann, der"verantwortliche"Staatsmann;er=schien, war die Entscheidung bereits gefallen. Für jeden Kenner deramerikanischen Neutralität, wie sie sich während der ersten beidenKriegsjahre entwickelt hatte, stand fest: rücksichtsloser Ubootkriegbedeutete den Krieg mit den Vereinigten Staaten. Alle Kenner Amerikas - ich erinnere an den rechtsstehenden Helfferich, dessen Argumentemir den tiefsten Eindruck gemacht haben - warnten nicht anders dasgesamte Auswärtige Amt vom Staatssekretär bis zum jüngsten Assessor.In einer Eingabe "Videant consules" erklärte ich damals:"Die Vereinigten Staaten stünden hinter den Alliierten, wie jetzt England hinterihnen steht, als ein doppeltes und unverbrauchtes Kraftreservoir vonder Stärke eines doppelten England^. "
Der Verlauf bestätigte diese Warnungen. Zwar hatte der deutscAdmiralstäb durch den Mung Capelles erklärt: "Ich betrachte dieMitwirkung Amerikas andiesem Kriege gleich Null." Dagegen hatteAmerika gegen Ausgang des Krieges 2 Millionen best ausgerüsteterStreiter auf dem europäischen Festlande stehen, während es weitere5 Millionen Rekruten injfdor Heimat ausbildete. Nicht ein amerikani=scher Truppentransport war durch die deutschen Unterseeboote ver=hindert worden.
Hierzu kam die propagandistische Wirkung der berühmten14 Punkte . Man hat ihre Stosskraft vielleicht noch unterschätzt,