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Kein Wertunterschied zwischen Kopf= und Handarbeit , keinExamensprivileg, keine Scheidung in akademisch gebildete Beamte undungebildete Arbeiter. Allein die Leistung entscheidet und tüchtigeArbeiter steigen ohne weiteres in leitende Stellen auf.Im Betriebwird der Arbeiter als"Mensch"behandelt. Er ist im Privatleben glei(h =berechtigter Mitbürger, Untergebener nur während der Arbeit bei straf=fer Disziplin.
Neben diesen Unwägbarkeiten der Sozialpsychologie wendet sichdie Gleichheitsforderung in bestimmter Weise an den Staat. Sie hatdas Staatswesen revolutioniert . Sie hat der gesamten überkommenen Ge=sellschaft mit ihren Rassen= und Religionsunterschieden den Krieg er=klärt - zunächst aus religiösen Gründen. Als Bekenner der "Universali=tät der Gnade" haben Quäker den Märtyrertod erlitten. Dieser Gedankeführte zur Beseitigung all/er Geburtsvorrechte , zur Forderung desgleichen Rechts und der gleichen Aufstiegsmöglichkeit für jeden Bürger;das "carriere ouverte aux talents" der französischen Revolution. Die=sem Gedanken entstammte die Emanzipation der Negersklaven, der Frauen,der "weissen Sklaven" des Industriekapitalismus. Eine Emanzipations=welle folgte der anderen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Nirgendssind die Hindernisse des Aufstiegs soweit abgebaut wie in Amerika. Zahlreiche Präsidenten sind Bauern= und Arbeitersöhne gewesen; Kandi=daten um die höchsten Ehren des Staates rühmen sich, in ihrer JugendHandarbeiter gewesen zu sein.
Dem entspricht eine gleiche Einstellung aller Bürger zumnationalen Volkstum, welche vaterländische Oberschichten und vater<&landslose Unterschichten nicht kennt. Jeder Amerikaner gilt selbstver=ständlicherweise als Patriot und bewährt sich als solcher im Ernstfall.