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dend, wenn sie nicht irgendwie die Volksseele dort packt, wo unter=bewusste und halbbewusste Strebungen mitklingen.
Inhaltlich überwiegt für gewöhnlich der geschäftliche Blick =punkt : Schulden müssen bezahlt werden - Krieg gilt als schlechtesGeschäft - Europa ist ein Haufe von ungezogenen Buben, die sich indie Haare geraten sind und raufen, statt zu arbeiten, zu verdienenund Bankkontos anzulegen, wie jeder Knabe in Amerika .
Wenn jedoch grosse Zeitfragen auftauchen, wird die öffentlicheMeinung durch gefühlsmässige, idealistische und religiöse Einflüssebestimmt. Die Volksseele wogt leidenschaftlich auf, wo Freiheit undGerechtigkeit in Frage zu stehen scheinen. Dann steigt der SchattenLincolns auf, dem kein echter Amerikaner Gehör versagt. In solchenTagen sind es drei Mächte, welche leiten: Die Kirchen, die Frauen,dieUniversitäten. Noch ist der Einfluss der Kirchen gross im Bündnis mitden Frauen als den Trägerinnen der ethischen und kulturellen Lebens=inhalte. Mächtigste Bildner der öffentlichen Meinung sind in den gros=sen Wendungen der Zeit zweifellos die Universitäten mit ihren zahl=reichen Verbindungen Zur Geschäftswelt. Diese Mächte stimmen darinüberein, dass es gilt die Welt zu bessern : To make the world a betterplace to live in.
Die öffentliche Meinung ist mächtig selbst gegenüber dem Grosskapital , dem sie mehr als der Staat Zügel anlegt. Sie verlangt einMindestmass öffentlichen"Dienstes". Sie erzwingt vom Millionär Stif=tungen für kulturelle Zwecke und eine gewisse Rücksicht auf die inseinem Dienst stehtnde menschliche Arbeit. Das Grosskapital wird dieöffentliche Meinung umschmeicheln, vielleicht irreführen, aber keinMillionär wagt es, ihr in das Gesicht zu schlagen.