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aufzubürden, sodass der Mensch nur "berlegende und regelnde Tätigkeitauszuüben hat, etwa wie der Steuermann eines Schiffes. In dem rastlosenGetriebe einer modernen Mühle,^Walzwerkes oder Elektrizitätswerkesbewegen sich in selbsttätig geregeltem Gleichklang die Stahlgliederder Maschinen, vony/wenigen Menschen überwacht, nicht bedient, Menschen,die mit Anspannung aller Überlegung und Geistesgegenwart ihr Reich pe =gieren. Je weiter technische Arbeit ihre Arme spannt, umso mehr wäcnstdie Zahl der Arbeitskräfte, die sie schützend umfängt. GeisttötendeHandlangerarbeit findet sich heute zumeist in den Gewerben, die derIngenieurkunst noch zu ferne stehen. In unserer Übergangszeit darfnicht das, was aus alter Zeit unvollendet geblieben ist, als Massstabangesehen werden, sondern nur das Werdende und Keimfähige."
Beaufsichtiger und Beherrscher der vervollkommneten Maschine
ist der Vollkräftige Mann . Das labilere Nervensystem der Frau jscheint
in vielen Fällen den Ansprüchen der fortschreitenden Technik nicht mehr
gewachsen. Nach den Angaben des A.D.G.B. ist die Arbeiterin der all=
gemeinen Zunahme der Nervenkrankheiten Ausgestzter als der männlicheRallye
Kollege. Insbesondere gelte dies von der durch Rechen= und Buchhaitungs*maschinen mechanisierten Büroarbeit. Die Selbsteinschaltung des Tele=phons hat in New York tausendd weiblicher Arbeiter ihrer Arbeit beraubtund durch eine weit geringere Zahl hochgelernter Männer ersetzt, welchelediglich die Störungen der automatischen Apparate beseitigen.
Dieser technischen Entwicklung kommt der Wunsch des gehobenenArbeiters entgegen, der sich in Lebensgewohnheiten dem Kleinbürgertumanpasst. Sein Ideal ist ein Häuschen auf eigener Scholle, in welchemdie Frau a/s Gattin, Mutter und Hausfrau waltet. Wenige Mädchen derArbeiterklasse sind dieser Aufgabe körperlich, seelisch und weltan=