Autograph 
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Entstehung
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welcher eine Ausweitung des Verbrauches nicht mehr folgen könne. DerBerichterstatter schrieb in der Zeit von Pferdewagen,Petroleumlampen,Zinkbadewannwn, Tinte und Feder - seitdem haben Auto, elektrischesLicht, Zentralheizung, Stenotypie alte Bedürfnisse in ungeahnt neuerWeise befriedigt - ganz neue Bedürfnisse traten hinzu wie Kino, Radio,Flugzeug. Eine ungeheure Vermehrung der Produktion setzte ein, welchetrotz aller maschinellen Fortschritte die zuwachsenden Arbeitskräfteaufsog und Absatz fand . So waren 1928 in der Automobilindustrie Ameri=kas 800 0000 Menschen beschäftigt, während 3,7 Millionen in Berufentätig waren, die das Auto neu hervorgerufen oder neu belebt hatte:voran die Kraftfahrer, sodann die Arbeiter im Strassenbau, im Gast=gewerbe, in der Reifenherstellung, in der Erdöl =, der Eisen=, derGlasindustrie u.s.w. In Deutschland erlebten wir vor dem Kriege eineähnliche Expansion, welche^ den jährlichen Zuwachs an Arbeitern auf=sog. In solchen Tagen herrscht ein bequemer Optimismus. Wenn schonSismondi den Verbrauch als eine Macht ohne Grenzen bezeichnete, diestets bereit sei eine unbegrenzte Produktion zu verschlingen, so hatProfessor Th. N. Carver von Havard und mit ihm viele seiner Landsleuteeine uferlose Prosperität gepredigt und mit der Konjunkturschwankungdie Gefahr der Arbeitslosigkeit für endgültig überwunden erklärt, umwenige Jahre darauf von technokratischen Schwarzsehern abgelöst zuwerden. Aber Pessimismus und Optimismus sind schlechte Lehrmeister,wo es sich um Einsicht in verschlungene Kausalzusammenhänge handelt.Die wissenschaftliche Lehre darf nicht abhängig sein vom Auf und Abder Konjunktur. Wir fragen: Giblf^eine "Technologische Arbeitslosig =keit" als Düererscheinung bei Masc h inenanwendung in der kapitalisti=sehen Wirtschaftsordnung ?