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(vgl.JV?66), — seit dem Tode seines Grossvaters jFerdinand (-f 1 ö 16) die Reiche Aragonicn, Neapel ,Sicilien, Sardinien; seit dem Tode Maximilians I. 1519 kam er auch in den Besitz der österreichi-schen Lande; letztere überliess er schon 1521 sei-nem Bruder Ferdinand, die Niederlande jedochbehielt er für sich; er bestätigte ihre unter demNamen des burgundischen Kreises von Maximilian beschlossene Einverleibung in das deutsche Reich.
Ferdinand erwarb vermöge seiner Vermählungmit Anna, der Schwester des ungarischen KönigsLudwig IL, nachdem dieser ohne Descendentenin der Schlacht bei Mohacz 1526 gefallen war,die Königreiche Ungarn und Böhmen nebst den izugehörigen Ländern. In Ungarn erstand ihm je-doch ein Gegner in Johann von Zapolya, der sic hunter den Schutz des Sultans stellte. Nach lan-gen harten Kämpfen mit den Osmanen , die bis vordie Thore Wiens drangen, musste Ferdinand (seit1556 Kaiser) diese in einem Vergleiche von 1562im Besitze eines grossen Theils von Ungarn be-lassen, die Herrschaft der Familie Zapolya's überSiebenbürgen und Oberungarn bis Kaschau an-erkennen und für den Besitz des übrigen Ungarns einen jährlichen Tribut von 30,000 Goldgulden zah-len. Seine Lande umfassten circa 6000 Q.-M.
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Oesterreich im Jahre 1795.
Unter Maximilian II . (1564 — 76), Ru-dolph EI. (1576 — 1612), Matthias (1612 —19)blieb der Länderbestand der Habsburger unverän-dert. Ferdinand II. (1619 -37) trat zur Ver-stärkung seiner Bundesgenossenschaft mit Sachsendie beiden Lausitze im Frieden von Prag 1635 anSachsen, und Ferdinand III. (1637 — 57) imwestphälischen Frieden das platte Land des Elsas-ses, den Sundgau, Breisach an Frankreich ab,
grossen Feldherren, Eugen von Savoyen , Lu.Iwig |von Baden und Montecuculi, grosse Eroberungenin Ungarn . Im Frieden zu Carlowitz 1699 tratendie Türken alle Besitzungen in Ungarn bis aufTemesvar und von Slavonien einen Strich von Bu-sud bis Salankemen ab; in Croatien wurde dieUnna Grenze. Ferner zog Leopold die schlesischenFürstenthümer Bring, Lieghifi und Wohlau alsböhmische Lehen ein und nahm später auch dendafür an Brandenburg überlassenen SchwiebusserKreis Friedrich III. 1694 ab. Unter ihm begannnach dem Aussterben der Habsburger in Spanien der spanische Successionskrieg.
Joseph I. (1705 —11) setzte diesen Krieg fort.Er zog das Herzogth. Mantua 1708 ein. Carl VI. (1711—40) erwarb durch die Friedensschlüsse zuPiastadt und Baden 1714 aus der spanischen Erb-schaft die Niederlande und die italienischen Be-sitzungen (Mayland, Neapel und Sardinien — letz-teres wurde 1720 gegen Sicilien umgetauscht),ferner im Frieden zu Passarowitz 1718 die BanateTemesvar und Krajowa (die kleine Walachei), Bel-grad mit einem Theil von Servien und Bosnien .
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Jetzt hatte Oesterreich den grössten Länderumfang'(13,600 Q.-M.) erreicht. Aber bald brach der pol-nische Erbfolgekrieg aus, und im Wiener Frieden1735 musste es auf Neapel verzichten und ausdemselben einen dritten bourbonischen Staat (dasKönigreich beider Sicilien) bilden lassen und ausser-dem an Sardinien einen Theil von Mayland ab-treten, wogegen es nur die Herzogthümer Parma und Piacenza erhielt; ferner verlor es in dem un-glüklichen Kriege gegen die Türken im Friedenvon Belgrad 1739 den Gewinn des PassarowitzerFriedens und behielt nur das Banat Temesvar.Mit Carl VI. erlosch der habsburgisch-österreiebi-sehe Mannsstamm.
Seine Tochter Maria Theresia (1740-80)war vermählt mit dem vormaligen Herzog von
Lothringen, Franz Stephan, der im Wiener Präliminarfrieden statt des angestammten Herzogthumsdas Grossherzogth. Toscana erhalten hatte. Gleichnach ihrer Thronbesteigung erhoben sich von allenSeiten Ansprüche gegen sie. Ein achtjähriger Erb-folgekrieg begann, in welchem sie Schlesien undGlatz mit Ausnahme von Teschen, Jägerndorf undTroppau an Preussen im Frieden von Breslau 1742,einige Bezirke von Mayland an Sardinien 1743,die Herzogthümer Parma und Piacenza im Friedenvon Aachen 1748 an eine vierte bourbonische Dy-nastie (Infant Philipp von Spanien ) abtreten musste.Die Wiedereroberung Schlesiens erreichte sie nicht.Dagegen gewann sie durch die erste Theilung Po-lens 1772 Galizien und Lodomirien, 1777 nacheinein glücklichen Kriege mit den Türken die Bu-kowina, und endlich 1/79 durch den teschenerFrieden das Innviertel und ausserdem noch einige
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Gebiete in Schwaben und Vorarlberg.
Unter Joseph II. (1780—90) und Leopold IL(1790 — 92) wurde der Besitzstand nur unwesent-lich verändert. Das Grossherzogth. Toscana, dasFranz Stephan an seinen zweiten Sohn Leopold übergeben hatte, wurde durch des Letzteren Re-signationsakte von 1790 zu Gunsten seines zweitenSohnes für immer zu einer Secundogenitur desHauses Habsburg-Lothringen. Der österreichischeStaat umfasste jetzt 11,625 Quadratmeilen mit23 '/ 2 MÜ1. Einw.
Unter Franz II. (1792 — 1835) geschahen diewichtigsten Veränderungen im Länderbestande. Inder dritten Theilung Polens 1795 erwarb er West-galizien. Dagegen erlitt er in den unglücklichenKriegen mit Frankreich bedeutende Verlüste. ImFrieden zu Campo Formio 1797 entsagte er denNiederlanden, die 1792 von den Franzosen erobertwaren, ferner trat er Mayland ab und erhielt dafürden grössten Theil des venetianischen Gebietes(Venedig, Istrien, Dalmatien) ; im Frieden von