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II. Die zugewandten Orte.
Die Abtei St. Gallen nebst der Grafsch. Tog-genburg, die Städte St. Gallen, Biel , Mühl-bausen, die 3 Bünde von Graubündten (dergraue, Zehngerichts- und Gottesbausbund) nebstden ihnen unterthänigen Veltlin, Cläven undWorms, das Walliserland, Fürstenth. Neuen-bürg, Herz. Genf, ein Theil desBisth. Basel etc.
JV? 51.
Die Schweiz in ihrer jetzigen Ge-stalt.
In Folge der Revolution rückten die Franzosen 1798 in die Schweiz ein, lösten die bisherige Eid-genossenschaft auf und wandelten sie in die Eineuntheilbare Bepublik Helvetien um. Aber schon1803 erhielt sie durch Napoleon eine neue Ver-fassung, nach welcher 19 von einander unabhän-gige Staaten einen Bundesstaat bilden sollten.Neuenburg wurde als souveränes Fürstenthum demMarschall Bertliier übergeben und Wallis und Genf mit Frankreich vereinigt (vgl. Blatt XIII. JV? 33).Mit dem Sturze Napoleons stürzte auch diese Ver-fassung. Seit dem Wiener Congress 1815 bestehtdie Schweiz aus 22 souveränen Cantonen.
JVs' 52.
Venedig, durch Flüchtlinge gegründet, welchein den Stürmen der Völkerwanderung auf die La-gunen des adriatischen Meeres geflüchtet waren,bildete sich zu einer Republik aus, an deren Spitzeseit 697 ein Doge stand. Es machte Eroberungenin Dalmatien , gewann durch den vierten Kreuzzug(vgl. Blatt XXV. 75) 1204 Candia, Negro-ponte u. a. Ins., so wie Theile von Morea undging aus den mit Genua von 1250 —1381 geführ-ten Kriegen siegreich hervor. Durazzo und Corfuunterwarfensich 1386 freiwillig, Verona und Padua
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wurden 1405, Bergamo und Brescia 1428, Ravenna1441, Friaul 1420 erobert, Cypern, dessen KöniginCatharina Cornaro von der Republik adoptirtwar, 1489 in Besitz genommen.
In Mayland breitete die Familie Visconti ihreHerrschaft weit aus. Matteo Galeazzo Visconti,seit 1395 mit der Herzogswürde bekleidet, besassden grössten Theil Oberitaliens . Nach seinem Tode1402 gingen aber während der Minderjährigkeitseiner Söhne viele Besitungen an die Venetianerverloren. Nach dem Aussterben der Visconti's1447 erkämpfte sich Franz Sforza die Nachfolge.
Die Rep. Genua war in den Besitz eines nichtunbedeutenden Gebietes auf dem Festlande gekom-men: bei der Wiederherstellung des griech. Kaiser-thums 1261 erhielt sie grosse Handelsvortheile undmehrere Besitzungen am schwarzen Meere (Azow,Kaffa), von den Pisanern 1299 Corsica und dengrössten Theil Sardiniens . Durch die Kriege mitVenedig und durch innere Parteikämpfe geschwächt,kam sie bald unter mayländische (1415 — 35,1464 — 99), bald unter französische (1458—61,1-199—1513, 1515 — 28) Herzhaft und verlordie auswärtigen Besitzungen.
Die Grafen von Savoyen erhielten 1235 Tu-rin , 1268 Waadt, 1363 Piemont, 1401 die Graf-schaft Genf und 1416 die Herzogswürde.
Das Haus Gonzaga, das 1328 in Mantua zurHerrschaft gelangt war, wurde 1432 vom KaiserSigismund in den Markgrafenstand erhoben.
Das Haus E-ste erwarb Ferrara 1208, Modena 1228 und vom Kaiser Friedrich III. 1452 dieHerzogswürdc.
Toscana, fortwährend durch Parteiungen zer-rüttet, war zwischen den Republiken Florenz undSiena getheilt. In jener hatten die Mediceer durchJohann (f 1427) die Leitung der öffentlichen An-gelegenheiten erlangt.
Im Kirchenstaate hatten sich die Romagnaund die Mark Ancona der päpstl. Herrschaft all-
mälig entzogen und waren in viele kleine Herr-schaften zerfallen. Nach der Zurückverlegung despäpstl. Stuhls von Avignon nach Rom wurde dieOberherrschaft des Papstes wieder hergestellt.
In Unteritalien waren durch die Normannenzu Anfang des Ilten Jahrb. neue Staaten gegrün-det worden (Grafsch. Aversa, Fürstenth. Capua,Grafsch. Apulien ) ; Roger IL, Grossgraf von Sici-lien, vereinigte dieselben und erhielt 1130 vomPapste den Titel eines Königs von Sicilien . IN achdem Aussterben des normannischen Regentenhauses1189 kam das Reich durch Erbschaft an dieHohenstaufen und nach deren Erlöschen durchpäpstliche Belehnung an Karl von Anjou 1265.Sicilien entzog sich jedoch seiner Herrschaft (si-cilianische Vesper 1282), kam an eine Nebenliniedes Hauses Aragon und 1409 wieder an die Haupt-linie (vgl. JW 31).
J@ 53.
Venedig sank mehr und mehr, seitdem derHandel neue Wege einschlug. Es musste Ravennaan den Papst, Cypern 1573, Candia 1669, Morea1718 an die Türken abtreten.
Savoyen hatte zwar Waadt, Genf und Unter-wallis an die Schweizer verloren, dagegen 1703einen Theil von Mayland und im utrechter Frie-den 1713 die Königswürde und Sicilien erhalten,das es aber 1720 an Oesterreich gegen Sardinien umtauschte.
Mayland hatte bedeutend an Umfang ver-loren. Es hatte Beilin zona und Veltlin 1513 andie Schweizer und Parma und Piacenza 1521 anden Papst abgetreten, der damit seinen natürlichenSohn Farnese als Herzog belehnte; 1540 wurdees von Kaiser Karl V. an Philipp (nachherigenKönig von Spanien ) übergeben, 1708 durch dasHerzogth. Mantua vergrössert und 1713 im utrech-ter Frieden dem Hause Oesterreich überlassen.