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Als Modena 1598 durch kaiserliche Beleh-nung an eine Nebenlinie des Hauses Este gekom-men war, zog der Papst Ferrara als päpstlichesLehen wieder ein. Modena wurde 1741 mit Massaund Carara vergrössert.
Die Rep. Siena war 1554 von Kaiser Karl V. erobert und an seinen Sohn Philipp II. abgetretenworden. Dieser zog das Fürstenth. Piombino undStato degli Presidii zu Neapel und überliess 1557Siena an Cosmus I. von Toscana , der 1569 vomPapste zum Grossherzog ernannt ward. Nach demAussterben der Mediceer 1737 kam Toscana anFranz Stephan von Lothringen , der 1745 zumdeutschen Kaiser erwählt, es seinem zweiten Sohneüberliess.
Neapel war 1501 von Ferdinand dem Katho-lischen erobert und mit Spanien vereinigt worden.Nach dem span. Eibfolgekriege erhielt Oesterreich das Königreich beider Sicilien, trat es aber schon1785 an den span. Infanten Karl von Bourbon ab.
Blatt XXI.
JW 54.
Die britischen Inseln im 8ten Jahr-hundert.
Als die Eömer in Folge der Völkerwanderungihre Legionen 426 aus Britannien zurückriefen,nahmen die verheerenden Ueberfälle der Caledonier(Picten und Scoten) überhand. Die Briten, un-vermögend, sich selbst zu schützen, riefendaher die Sachsen zu Hülfe, die 449 herüber-kamen, die Caledonier schlugen, sich aber imLande festsetzten; durch nachfolgende Sachsen ,Angeln und Jüten verstärkt, machten sie weitereEroberungen, drängten die Briten theils nach Cum-bria, Cambria (Wales ) und Westwales (Cornwales)
zurück, theils nöthigten sie dieselben zur Aus-wanderung nach Armorica (Bretagne ) und grün-deten nach und nach 7 Reiche. Die SachsenHessen sich in Kent, Sussex, Wessex, Essex , —die Angeln in Ostangeln, Mercia , Northumber-land (entstanden aus Bernicia und Deira ), — dieJüten in einem Theile von Wessex und auf derInsel Wight nieder. Die 7 Reiche wurden durchEgbert 827 zu Einem (Anglia ) vereinigt.
In Schottland hatten sich im Niederlande die Reiche der Picten, im Hochlande die der ausIrland eingewanderten Scoten gebildet, welchehäufige Kriege nicht nur unter sich, sondern auchmit den Sachsen führten. Kenneth IL vereinigtesie 838 unter seinem Zepter.
Irland zerfiel in das Oberkönigreich Meath mit der Hptst. Themora und in 4 UnterkönigreicheUlster, Connaught, Mounster und Leinster.
JY? 55.
Die britischen Inseln bis auf dieJetz tzeit.
Die vereinigten sächsischen Reiche waren nichtim Stande, den seit 832 immer häufiger werden-den verheerenden Einfällen der Dänen (Norman-nen) Einhalt zu thun. Diese setzten sich im Landefest und machten es sich zuletzt ganz unterwürfig.Ihre Herrschaft endete Eduard III. , der Bekenner(1041 — 66). Nach seinem Tode bemächtigte sichWilhelm I. von der Normandie (1066 — 87) durchdie Schlacht bei Hastings des Thrones, stürzte dieangelsächsische Verfassung um, richtete das nor-mannische Feudalsystem ein und belehnte seineBegleiter mit den Gütern der Sachsen . Nach demErlöschen seines Hauses erhielt das mit demselbenverwandte Haus Plantagenet Anjou (1154—1485)die Krone. Durch seine weit ausgedehnten fran-zösischen Besitzungen (vgl. Blatt XXII. JW 58)verwickelte 'es das Land in viele Kriege mit Frank-
reich, an deren Ende ihm nur noch Calais übrigblich, das aber 1558 auch verloren ging. — Wa-les, das seit langer Zeit in Abhängigkeit von Eng-land gestanden hatte, wurde 1284 ganz unterwor-fen. — Nach den blutigen Bürgerkriegen zwischenden Häusern Lancaster (rothe Rose) und York (weisse Rose) erhob Heinrich VII. (1485 — 1507),der beide Häuser vereinigte, das Haus Tudor aufden Thron. Heinrich VIII. führte die Reformationein, Elisabeth (1558 — 1603) befestigte dieselbe,schuf eine Seemacht und legte dadurch den Grundzur Grösse Englands. Nach ihr kam mit Jacob I. von Schottland das Haus Stuart zur Regierung.Dieses vereinigte zwar Schottland mit England ,rief aber durch seine Hinneigung zum Katholicis-mus und sein Streben nach unumschränkter Ge-walt einen Kürgerkrieg hervor, in dem Karl I. 1649 enthauptet wurde. Oliver Cromwell trat alsProtector an die Spitze der Republik , gründetedurch die Navigationsakte die Herrschaft Englands zur See und entriss 1655 Jamaica den Spaniern.Nach seinem Tode wurde 1660 Karl IL auf denväterlichen Thron zurückgerufen (Eestauration).Er aber, so wie später sein Bruder Jacob IL,suchten die politischen und kirchlichen Freiheitenzu untergraben. Deshalb wurde 1689 der Prinzvon Oranien, des Letzteren Schwiegersohn, zumKönig erhoben (Revolution). Nach dem TodeAnna's 1714 kam das Haus Hannover mit Georg I. auf den Thron. Seit dieser Zeit hat Englands Macht und Wohlstand mit reissender Schnelligkeitzug-enommen. Im utrechter Frieden 1713 erhielt
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es Gibraltar , Neufoundland, Akadien nach seinenalten Grenzen, die Hudsonsbayländer und im pa-riser Frieden 1763 Canada und mehrere westindi-sche Inseln, die Küste am Senegal, Florida . Zwarmusste es 1783 die Unabhängigkeit der nordame-rikanischen Kolonieen anerkennen, erweiterte aberbald darauf ungemein seine Macht in Ostindienund gelangte in den Besitz des Welthandels.
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