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Durch die gegen Napoleon geführten Kriege erhieltes nicht nur vergrösserten Einfluss, sondern auchergiebige Kolonieen (Capland, Guyana , Ceylon)und die wichtigsten Seestationen (Helgoland, Malta ,das Protectorat über die ionischen Inseln).
Irland kam durch die Streifzüge der Norman-nen und die Fehden der einheimischen Könige ingrosse Verwirrung; 1169 —72 wurde es von denEngländern erobert; als diese hier die Reformationmit Gewalt einführen wollten, empörte es sichwiederholt und wurde erst 1691 nach blutigenKriegen gänzlich unterworfen. Nunmehr sank esin die tiefste Noth herab. Die franz. Revolutionführte Unruhen herbei, weshalb die Auflösung desirischen Parlaments und dessen Vereinigung mitdem englishen durch die Unionsakte 1800 bewirktwurde.
JW 56.
Philipp der Kühne , der 1363 von seinem VaterJohann dem Guten von Frankreich nach demAussterben des altburgundischen Hauses Burgunderhalten hatte und die neuburgundischeLinie stiftete,erheirathete Flandern, Artois, Antwerpen, Mecheln .Seine Nachfolger Johann der Unerschrockene (1404bis 1419), Philipp der Gütige (1419—67) und Karlder Kühne (1467 — 77) erweiterten jenen Besitzdurch Gewalt, Kauf und Erbschaft. Der Letzterewar einer der mächtigsten Fürsten Europa's (vgl.Blatt XXII. ./Ys'59) und strebte nach dem Königs-titel. Nach seinem Tode zei-fiel das burgundischeReich. Ludwig XI. vereinigte die französischenLehne mit der Krone; die übrigen Länder brachteKarl's einzige Tochter Maria, vermählt mit Maxi-milian von Oesterreich , an das habsburgsche Haus.Ihr Enkel, der Kaiser Karl V. , fügte ihnen nochOveryssel, die utrechtschen Stiftslande, Groningen hinzu, war aber nicht im Stande, diese Länder,wie er es wünschte, zu Einem Staate zu vereinigen,
noch auch die schnelle Ausbreitung der Reformationzu hindern. Im J. 1555 übergab er sie seinemSohne Philipp von Spanien . Dieser verletzte ihrealten Freiheiten und suchte den Protestantismusmit Gewalt auszurotten. Deshalb schlössen die 7nördl. Provinzen (Holland , Seeland, Utrecht, Gel-dern, Groningen , Frisland, Overyssel) die utrech-ter Union 1579, kündigten Philipp 1581 den Ge-horsam auf und gründeten einen Bundesstaat, andessen Spitze ein Prinz aus dem Hause Oranien gestellt wurde. Im westphäl. Frieden 1648 erhiel-ten sie die Anerkennung ihrer Unabhängigkeitund die Bestätigung der Generalitätslande (Theilevon Flandern, Brabant, Limburg ).
Die 10 südl. Provinzen Luxemburg, Limburg,Obergeldern, Brabant, Antwerpen, Mecheln , Na-mur, Hennegau, Artois und Flandern bliebenkatholisch und bei Spanien .
JW 57.
Holland und Belgien im J. 1831.
Im J. 1748 wurde Wilhelm IV. zum General-capitain der ganzen Union und die Statthalter-schaft in allen Provinzen für dessen männlicheund weibliche Nachkommen als erblich erklärt.Da die Republik an der ersten Coalition gegenFrankreich Theil nahm, so rückten die Franzosen in sie ein und verwandelten sie nach Vertreibungdes Erbstatthalters 1795 in eine batavische Repu-blik ; 1806 wurde sie zu einem Königreiche fürLouis Napoleon und 1810 zu einer französischenProvinz gemacht.
Letzteres war bereits 1795 mit Belgien gesche-hen, das nach dem spanischen Erbfolgekriege 1713an Oesterreich gefallen war.
Nach dem Sturze Napoleons trennten sich so-fort die nördl. Provinzen von Frankreich und riefenWilhelm I. , den Sohn des geflüchteten Erbstatt-halters, zum souveränen Fürsten aus,- der durch
den Congress zu Wien auch die ehemaligen öster-reichischen Niederlande und die Anerkennung derKönigswürde, so wie durch eine Uebereinkunft mitEngland die meisten früheren Kolonieen wieder-erhielt. . Die Vereinigung von Nord- und Süd-Niederland stand indessen mit dem Charakter,den Sitten und den Interessen der Einwohner inzu grossem Widerspruch. Deshalb trennte sich1830 dieses von jenem, bildete einen eigenen Staat(Belgien ) und erwählte den Prinzen Leopold vonSachsen Koburg zum Könige. Die von der lon-doner Conferenz bestimmten Grenzen zwischenbeiden Reichen zeigt die vorliegende Karte.
Blatt XXII.
JW 58.
Frankreich und Arelat bis zum Re-gierungsantritt Philipp's II. August1180.
Die ersten Kapetingischen Könige besassen, denmächtigen Vasallen gegenüber, nur geringe Macht.Im N. lagen die Gebiete der Grafen von Flandernund von der Champagne (früher von Vermandois genannt), im O. das Herzogth. Burgund , der Restdes frühern burgundischen Reichs, der mit Frank-reich in Verbindung geblieben war, ferner dieGrafschaften Nevers, Forez , Bourbon etc., im S.die Grafschaft Toulouse und am Nordfusse derPyrenäen mehrere kleinere Herrschaften; fernerwaren hier seit 1067 die Grafen von Barcelona,die 1137 den aragonischen Königsthron erhaltenhatten, in den Besitz eines bedeutenden Gebietes(der Grafschaften Rouergue , Gevaudan, Carcas-sonne etc.) gelangt. Der ganze Westen, welcherauf der Karte mit rother Farbe umzogen ist, be-fand sich im Besitz der englischen Könige. Hein"