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gegen Serbien, Bulgarien und beschränkten diegriechischen Kaiser bis auf Gonstantinopel. Mu-hamed II. (1451 — 81) nahm 1453 auch dieses einund machte dadurch dem byzantinischen Reicheein Ende. Er unterwarf sich Livadieu, Morca,das Kaiser th. Trapezunt 1461, Albanien und Epi-rus 1467, entriss den Venetianern Negroponte, undden Genuesen Kaffa, machte die bereits zinspnich-tigen Serbien und Bosnien zu förmlichen Provin-zen und den Khan der Krim tributpflichtig. Se-lim I. (1512 —19) entriss den Persern AI Dsche-sira und Kurdistan, den Mameluken 1517 Syrien und Aegypten und brachte Mekka und Medina inAbhängigkeit. Soliman der Prächtige (1520—66),unter dem die türkische Macht ihren Höhepunkterreichte, eroberte 1522 Rhodus, machte die Mol-dau und Walachei zinspflichtig, nahm Nieder-ungarn mit Ofen, Bagdad, Basra, Mosul und Te-men ein und erhielt die Schutzherrlichkeit überdie von Hairaddin Barbarossa an der NordküsteAfrika's gegründeten Raubstaalen. Nach ihm be-ginnt der Verfall des Reichs, obschon sich ein-zelne Veziere noch durch Kriegsthaten auszeich-neten; 1571 wurde Cypern, 1669 Candia den Ve-netianern abgenommen.
Blatt XXVI.
$0 77.
Uebersicht der von den Araberngemachten Eroberungen.
Bei dem Tode Muhameds 632 war bereits ganzArabien unterworfen. Unter Abubekr (632 — 34)wurden Bostra und Damaskus , unter Omar (631bis 644) Syrien, Palästina, Aegypten und dergrösste Theil des Perserreichs, unter Othman (644bis 655) der Rest des Perserreichs bis zum Indus
erobert. Unter Moawijah I. (656 — 79) drangendie Araber in die Länder der Türken ein bis zumJaxartes und belagerten 7 Sommer hindurch ver-geblich Gonstantinopel; unter Abd-Almalik (685bis 705) nahmen sie Armenien und Lazica in Be-sitz. Nach der Eroberung Aegyptens breiteten siesich auch über die Nordküste Afrika's aus, zer-störten 698 Carthago, eroberten unter Walid I,(705 —14) ganz Mauretanien und 711 Spanien .Seit 827 setzten sie sich in Sicilien fest, das siebis 901 eroberten; ferner unterwarfen sie sich Sar-dinien, Corsica und einzelne Küstenstriche Unter-italiens, von wo sie plündernd bis in die VorstädteRoms vordrangen.
J*? 78.
Das Khalifat der Araber in Asien .
Das weit ausgedehnte Reich der Araber zerfielschnell, theils durch religiöse und politische Spal-tungen, theils dadurch, dass treulose Statthalterund ungehorsame Stammeshäupter sich losrissenund unabhängige Reiche gründeten. Die Khalifen wurden der Spielball ihrer türkischen Leibwache *),die sich gleich den Prätorianern die Besetzung desThrones zueignete; 935 wurden sie genöthigt,alle weltliche Macht in die Hände eines Emir alOmrah zu legen und sich mit der ohnmächtigenWürde eines geistlichen Oberpriesters (Imam ) zubegnügen, so dass von da ab die Emir al Omrah(ähnlich den fränkischen Major domus) die eigent-lichen Herrscher im Khalifat waren. Diese Stellewar zuerst bei den Türken, dann seit 915 bei demaus Dilem stammenden persischen Fürstengeschlechtder Buiden.
Unter den Dynastieen, welche sich der Herr-schaft der Khalifen entzogen, sind die berühmtesten:
*) Die Türken stammen aus den Steppen zwischendem kaspischen Meere und dem hinlerasialischeu Hoch-lande her und lieferten den Khalifen Söldnerhaufen, ausdenen diese seit 833 ihre Leibwache bildeten.
1) in Nordafrika : die Edrisiden (789 — 974) inMagrab, welche Eez erbauten, — die Aglabiten(800 — 908), welche Kairwan und späterhinTunis zur Residenz erwählten und von hier ausSicilien und Corsica eroberten und Streifzügenach Unteritalien bis in die Nähe Roms mach-ten, — die Tuluniden (868 — 905), die Ikschi-den, die Fatimiden (969 —1171) in Aegypten ,die sich in den Besitz Arabiens und Syriens setzten und mit den westafrikanischen Provin-zen die Zei'riden belehnten, — die Morabethenoder Almoraviden im Anfang des Ilten Jahrb.,und die Muahedim oder Almohaden in Magrab,welche beide auch zur Herrschaft über Spanien gelangten;
2) in Asien : die Thaheriden und Söffariden inKhorasan und Sedschestan, — die Samani-den (874—1004), die ihre Herrschaft weithinausbreiteten (Hauptstädte Bokhara, Samarkand ,Balkh ), die Dilemiten (930 —1080) an der Süd-seite des kaspischen Meeres, — die Gaznaviden(977—1181), die ihre Eroberungen bis zumGanges und Sirr ausdehnten. Ihr Reich, dasunter Muhamed c. 1000 seinen grössten Um-fang hatte, ist auf der Karte blau umgrenzt.
ttf 79.
Die Reiche der Seldschucken biszum Einbrüche Dschingis - Khans .1218.
Im Ilten Jahrb.. wurden die arabischen Herr-schaften im Orient ein Raub der zum Islam be-kekrten seldschuckischen Türken, die un-ter Togrul Beg (1037 — 63), Alp Arslan (1063 —1072) und Malek Schah Dschelal-ed-Din (1072 —1092) sich die Länder vom Mittelmeer bis zumSirr unterwarfen und auch den griechischen Kai-sern einen Theil Klein-Asiens entrissen. Bald in-dessen zerfiel dies Reich; es entstanden das Reich