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Die Reichsbank : 1876-1900
Entstehung
Seite
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Die Notenausgabe.

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des Wechsels der wirthschaftlichen Konjunkturen. Die durchschnittliche Notenausgabe bliebin den Iahren wirthschaftlichen Rückgangs 1878 und 1879 hinter derjenigen der beiden erstenJahre des Bestehens der Reichsbauk zurück/ sie zeigt dann bis zum Jahre 1882 eineerhebliche Zunahme, von 622,« Millionen Mark im Jahre 1878 auf 747 MillionenMark im Jahre 1882/ es folgte in den nunmehr beginnenden Iahren wirthschaftlichenStillstandes ein leichter Rückgang bis auf 727,4 Millionen Mark im Jahre 1885,dann eine neue Steigerung bis auf 987,z Millionen Mark im Jahre 1889, demHöhepunkt der neuen Hochkonjunktur/ die Depressionsjahre 1890 bis 1898 bleibenhinter dieser Ziffer zurück/ von 1894 an tritt eine neue Zuuahme ein bis auf1141,8 Millionen Mark im Jahre 1899. Außer den Bewegungen des Wirthschafts-lebens, die in der Hauptsache ausschlaggebend für diese Schwankungen der Notenausgabewaren, haben die Veränderungen in der Goldzusuhr einen gewissen Einfluß ausgeübtund einige Modifikationen in dem Gesammtbilde bewirkt. Da nämlich das aus demAuslande eingeführte Gold in erster Linie der Reichsbank zufließt, und zwar im Wesent-lichen im Austausch gegen ihre Noten, muß jeder starke Import von Gold an sich zueiner Steigeruug der Notenausgabe führen. So haben die großen Goldaukäufe derReichsbauk in den Iahren 1885 bis 1888 (vergl. Tab. 16) sicher zn der starken Aus-dehuung des Notenumlaufs während jener Jahre beigetragen, ferner ist die starke Aus-dehnung des Notenumlaufs von 1893 bis 1895 nm 111 Millionen Mark vor allemder starken Goldeinfuhr des Jahres 1894 zuzuschreiben.

Weit charakteristischer als die Veränderungen des Notenumlaufs im Ganzen sind dieSchwankungen des ungedeckten Notenumlaufs (vergl. Tab. 19, 21). Während der gesammteNotenumlauf eine nur wenig unterbrochene Zunahme zeigt, war die Entwickelung desungedeckten Notenumlaufs viel ungleichmäßiger. Die Jahre wirthschaftlichen Stillstandeszeigen einen entschiedeneu Rückgang, namentlich diejenigen, welche gleichzeitig einen starkenGoldzufluß aufzuweisen hatten/ die Jahre wirthschaftliche» Aufschwungs zeigen stets einebeträchtliche Zuuahme. Während der durchschnittliche ungedeckte Notenumlauf imJahre 1879 bis auf 78,5 Millionen, 1892 bis auf 8,? Millionen Mark, 1894bis auf 80,6 Millionen Mark zurückging, und während im Jahre 1888 der durch-schnittliche Baarvorrath den durchschnittlichen Notenumlauf sogar um etwas mehrals eine Million Mark überstieg, erreichte der durchschnittliche ungedeckte Notenumlaufin den Iahren, welche die Gipfelpunkte einer aufsteigenden Konjunktur bezeichnen,stets eiue bedeutende Höhe/ er betrug 1882 und 1890 152 Millionen, 1899 gar281,1 Millionen uud 1900 284,? Millionen Mark.

Dieselbe Erscheinung ist innerhalb der einzelnen Jahre zu beobachten/ sowohl dergesammte Notenumlauf als auch der ungedeckte Notenumlauf geben ein getreues Spiegelbild

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