4';
Die Notenausgabe.
Umlaufs/ sie hat auch von 188I/85bis1891/95 erhebliche Fortschritte gemacht, während derDurchschnitt der ungedeckten Notenausgabe von 117 auf 49 Millionen Mark zurückging.
Je größer die Schwankungen des ungedeckten Notenumlaufs wurden, desto wenigerwurde es für die Neichsbank möglich, die durch das System der Notensteuer für die ungedeckteNotenausgabe gezogene Grenze einzuhalten (vergl. Tab. 19, 22). Der Jahresdurchschnittder ungedeckten Notenausgabe war freilich stets kleiner als das Kontingent, ja er ist inden weitaus meisten Iahren ganz beträchtlich hinter dessen Betrag zurückgeblieben, aberdie ganze Entwickelung des deutschen Geldverkehrs hat dazu geführt, daß die Kontingents-überschreitungen an den einzelnen Ausweistagen immer häufiger und stärker gewordensind. Während in den ersten sünf Iahren des Bestehens der Reichsbank die Spauuungzwischen dem Maximum und Minimum des ungedeckten Notenumlaufs (267,6 Millionen Mark)hinter dem Betrage des Notenkontingents der Neichsbank (273,9 Millionen Mark) nochum einige Millionen Mark zurückblieb, war die Spannuug in dem einen Jahre 1899(594,i Millionen Mark) doppelt fo groß als das Notenkontingent. Der Höchstbetragdes ungedeckten Notenumlaufs war 1876 nur um 122 Milliouen Mark, 1899 dagegenum 383 Millionen Mark höher als der Jahresdurchschnitt/ das Jahr 1899 hättemithin eine durchschnittliche Ueberdeckung von etwa 90 Millionen Mark ausweisen müssen,wenn eine Koutingentsüberschreitung hätte vermieden werden sollen. Unter diesen Ver-hältnissen ist es begreiflich, daß die Anzahl und die Stärke der Kontingentsüberschreitungensortgesetzt zugenommen hat. In den ersten sünf Iahren des Bestehens der Neichsbank fandüberhaupt keine Überschreitung statt. Die Periode 1881/85 wies 5 Ueberschreitungenaus, die stärkste mit 32,? Millionen Mark am 31. Dezember 1884. Die folgenden fünfJahre 1886/90 brachten bereits 10 Ueberschreitungen, wovon allein 6 auf das eineJahr 1890 fielen/ die stärkste mit 109,5 Millionen Mark fiel auf den 31. Dezember 1889.In den folgenden Iahren geschäftlichen Stillstands und geringen Geldbedarfs nahmendie Kontingentsüberschreitungen ab, es fanden deren 1891/95 nur 4 statt, die größteam 31. Dezember 1895 mit 148,s Millionen Mark. Die Aufschwungsperiode, welchebereits im Jahre 1895 begonnen hatte und die zu einer beträchtlichen Vergrößerungsowohl des Durchschnitts als auch der Schwankungen des ungedeckten Notenumlaufsführte, brachte eine ganz außerordentliche Vermehrung und Steigerung der Kvntingents-überschreitnngen/ ihre Anzahl belief sich in den fünf Iahren 1896 bis 1900 auf 71,sie erreichte» ihre größte Stärke am 30. September 1899 mit 371,2 Millionen Mark.Die Bedeutung dieser zunehmenden Kontingentsüberschreitungen für die Diskontpolitikder Reichsbank und die durch die Banknovelle vom 7. Iuui 1899 bewirkte Ver-größeruug des Kontingents der Neichsbank wird in besonderen Abschnitten dargestelltwerden (vergl. S. 123 ff. und 217 ff.).