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Die Reichsbank : 1876-1900
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Der Giro- und Abrechnungsverkehr.

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Es ist bereits bemerkt, daß die Vortheile der Zahlungserleichterung, welche sichüber das ganze Reichsgebiet erstrecken, allen Berufszweigen zugänglich sind. Wieaber bei der territorialen Ausdehnung der Giroverkehr den günstigsten Boden gefundenhat in den großen Verkehrsmittelpunkten, so haben sich diejenigen Bcrufszweige, welcheihrer Natur nach einen lebhafteren Zahlungsverkehr bedingen, am meisten die Vortheiledes Giroverkehrs zu Nutze machen können. In erster Linie stehen hier die Banken, derenGeschäftsbetrieb ja zu einem großen Theil im Handel mit Geld und Geldforderungen,im Empfangen und Leisten von Zahlungen besteht. Es folgt der übrige Handel, dannIndustrie und Gewerbe und schließlich die Landwirthschaft.

Eine am 7. Mai 1900 vorgenommene Feststellung (vergl. Tab. 40) hat iudieser Beziehung Folgendes ergeben:

Von den 13 689 privaten Girokonten mit einem Guthaben im Gesammtbctrage von240 Millionen Mark entfielen auf den Handel, das Bank-, Transport- und Versicherungs-wesen allein 7 368 Konten mit insgesammt 179 Millionen Mark, das sind 53,8 Prozentaller Girokonten von Privaten und 74,K Prozent ihrer Guthabensumme. Auf dieBanken allein kommen dabei Guthaben in der Höhe von 142 Millionen Mark. Der Antheilvon Industrie und Gewerbe ist schon bedeutend geringer, und zwar weniger nach der Zahlder Konten, als nach der Höhe der Guthaben. Mit 51,? Millionen Mark betrugen letztereaber immer noch 21,s Prozent der Privatguthaben/ die Zahl der Konten war 5 189, also37,s Prozent. Die Landwirthschast und deren Nebengcwerbe hat nur 183, also nur1,z Prozent aller Girokonten aufzuweisen, die Guthaben betrugen mit 923 000 Mark sogarnicht einmal ^ Prozent sämmtlicher Privatguthaben. Die durchschnittliche Höhe eines Kontostellte sich beim Handel:c. auf 24 297 Mark, bei den Banken .allein auf 57 541 Mark,bei Industrie und Gewerbe auf 9 955 Mark, bei der Landwirthschaft auf 5 046 Mark.

Eine gleiche, Eude 1898 angestellte Untersuchung hatte in der Gliederung nachdem Beruse der Konteninhaber zu ganz ähnlichen Ergebnissen geführt.

Lange Zeit war der Giroverkehr der Reichsbank in der Hauptsache auf die Ge-schäftswelt beschränkt/ die Behörden befreundeten sich mit ihm im Allgemeinen nurlangsam. Nur die Reichspostverwaltung machte von der Giroeinrichtnng der Bankin ausgedehntem Maße Gebrauch (seit 1879) (vergl. S. 186). Eine energischereZusammenfassung staatlicher Gelder in den Händen der Bank ist erst in den letztenIahren (vou 1896 an) durch den Anschluß ganzer Gruppen staatlicher Kassen des Reichs,Preußens und Badens an den allgemeinen Giroverkehr der Bank erfolgt (vergl. S. 187 ff.).

Durch die planmäßig durchgeführte Organisation des Giroverkehrs ist es der Reichs-bank gelungen, diesen Geschäftszweig zu großer Entfaltuug zu bringen (vergl. Tab. 34, 38).Die Umsätze im Giroverkehr, welche im Jahre 1875 bei der Preußischen Bank nur

Der Antheil der ver-schiedenen Bcrufs-zweigemidVchördcnam Giroverkehr.

Die Geseunmtent-wickelung des Giro-verkehrs.