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Die Reichsbank : 1876-1900
Entstehung
Seite
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Der Ankauf und die Einziehung von Wechseln und Wcrthvlipieren,

schiedensten Händen ansammelt, in um so geringcrem Maße wird der Kapitalbedarf beider Zentralbank Befriedigung suchen.

Im Unterschied von anderen Zettelbanken bildet bei der Reichsbank die Wechsel-diskontirung nicht nur zeitweise, sondern stetig auch dem Umfange nach das Haupt-aktivgeschäft und die stärkste Grundlage für ihre Existenz. Im Jahre 1900 beziffertesich der durchschnittliche Wechselbestand aus 42,z Prozent ihrer gesmnmten Aktiva.Die ziustragende liquide Kapitalanlage der Neichsbank hat stets zum weitausgrößten Theil aus Wechseln aus das Inland bestanden. Die ausgeliehcnen Lombard-darlehne und die diskontirten Effekten treten hinter der Wechselanlage ganz in denHintergrund (vergl. Tab. 62). Im Durchschuitt der letzten 23 Jahre schwankte der Antheilder Anlage in inländischen Wechseln an der gesmnmten liquiden Kapitalanlage zwischen79,s Prozent im Jahre 1881 und 88,3 Prozent im Jahre 1876. Im Jahre 1900hat er 85,9 Prozent betragen lvergt. Tab. 45).

Dementsprechend bilden auch die Wechsel, welche die Neichsbank mittelst Dis-kontirnng in ihrem Portefeuille vereinigt, einen erheblichen Bestandtheil aller in Deutsch-land ausgestellten Wechsel (vergl, Tab. 55). Freilich hat die Kapitalbildung in Deutsch-land iunerhalb der letzten 25 Jahre ganz bedeutende Fortschritte gemacht, und man könnteglauben, daß mit dem gestiegenen Reichthum des Laudes und der wachsenden Konkurrenzzahlreicher Privatbanken auch der Antheil des Wechselportefeuilles der Reichsbank amgesammten Wechselumlauf ein geringerer geworden wäre. Das ist jedoch nicht der Fall.Die Reichsbank hat vielmehr ihren Antheil am gesammten Wechselumlauf in Deutschland noch zu steigern vermocht. Während im Jahre 1876 die Reichsbank 33,3 Prozent,also genau ^ aller während dieses Jahres in Umlauf gelangten Wechsel ankaufte,hat sich dieser Antheil bis zum Jahre 1899 nach mannigfachen Schwankungen bis auf39 Prozent gesteigert, um allerdings im Jahr 1900 wieder bis auf 36,? Prozent zurück-zugehen. Es sind also im Jahr 1899 nahezu ^5 aller iu Deutschland ausgestelltenWechsel bei der Neichsbank diskontirt worden. Geringer, aber immer noch bedeutendgenug, um der Bank eine ausreichende Herrschaft über den Markt zu sicher», ist derAntheil ihrer durchschnittlichen Wechselanlage am durchschnittlichen Gesammtwechsel-umlaus. Derselbe hat geschwankt zwischen 11,3 Prozent im Jahr 1881 und15,8 Prozent im Jahr 1893. Im Jahre 1900 betrug er 13,3 Prozent, also mehr alsder achte Theil aller im Umlauf befindlichen Wechsel. In Zeiten gesteigerten Geldbedarfsinnerhalb der einzelnen Jahre, z. B. an den Onartalschlüssen, steigert sich dieser Antheilerheblich, während er in Zeiten flüssigen Geldstandes geringer wird. Die Thatsache ,daß der Antheil des durchschnittlichen Portefeuillebestaudes am gesammten Wechselumlaus(im Jahre 1900 13,3 Prozent) so wesentlich zurückbleibt hinter dem Antheil aller von