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Der Lombardverkchr,
Besonders groß sind die Spannungen zwischen dem jeweiligen höchsten undniedrigsten Bestände der Lombardanlagc innerhalb der einzelnen Jahre, da vielfachDarlehne aus ganz kurze Fristen in großem Umfang an den Monats- und Vierteljahrs-schlüssen entnommen werden. Die Inanspruchnahme der Neichsbank an den Monats-uud Quartalsschlüssen, die besonders in früheren Iahren theilweise erfolgte, um denDarlehnsnehmern über die Ultünoliauidation hinwegzuhelfen, ist allerdings einigermaßeneingeschränkt worden durch die Berechnung von mindestens 8 bezw. 14 tägigen Zinsenauf solche Darlehne.
Der Antheil der Lombardanlage an der gesammten nutzbringenden Kapitalanlageder Neichsbank (vergl. Tab. 62) belief sich im Durchschnitt des Jahres 1876 auf11,2 Prozent. Im Laufe der 25 jährigen Entwickelung hat das Verhältniß zurgesammten Kapitalanlage zwischen 15,5 Prozent im Jahre 1891 und 8,!, Prozent inden Iahreu 1899 und 1900 geschwankt. Seit 1897 hat es sich in Folge Aufhebungdes Vorzugszinssatzes bei Beleihung deutscher Reichs- und Staatsanleihen stetigvermindert. Die Zahl der Pfandscheine, welche einen Rückschluß auf die Anzahl derDarlehnsnehmer gestattet (vergl. Tab. 57), bewegte sich zwischen 4544 Ende 1881und 9088 Ende 1895. Die durchschnittliche Größe der gewährten Darlehne hat imJahre 1900 19476 Mark betragen, sie ist seit 1895, in welchem Jahre sie sich auf13 430 Mark belief, stetig gestiegen. Umgekehrt zeigt die durchschnittliche Dauer derDarlehne in den letzten Iahren eine rückläufige Bewegung. Sie hat zwischen 84 Tagenin den Iahren 1876 und 1892 uud 17 Tagen in den Iahren 1899 und 1900geschwankt/ in Zeiten billigen Geldstandes zeigte sie in der Regel Neigung zumAnwachsen, bei steigenden Zinssätzen znr Abnahme, ist jedoch in ihren Bewegungendurch die erwähnten bankpolitischen Maßnahmen nicht unerheblich beeinflußt worden.
Kapitalbesitzes in der Form von Werthpapieren die Ursache dasür, daß das Waarenlombard-geschäft allmählich ganz in den Hintergrund gedrängt worden ist. Während der Antheil derauf Waaren ausgeliehenen Summen au dem Gesammtdarlehnsbestande bei Errichtung derReichsbank im Jahresdurchschnitt noch 18,6 Prozent, der Antheil der auf Werthpapiere aus-geliehcnen 80,2 Prozent betrug, veränderte sich das Verhältniß bis zum Jahre 1896 auf3,7 Prozent bezw. 94,i Prozent. Seit der Aufhebung des Vorzugszinssatzes bei derBelcihung deutscher Fonds im Jahre 1897 (vergl. S. 106, 117, 171) hob sich der prozentualeAntheil der auf Waaren ausgeliehenen Beträge an dem gesammten Darlehnsstande wiederauf 5,z Prozent im Jahre 1900, während derjenige der auf Effekten ausstehendenForderungen umgekehrt auf 86,? Prozent herabsank. Seit dem Jahre 1897 hat sich
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Die Unterlagen des Lombardverkehrs der Neichsbank haben sich im Laufe derJahre geändert (vergl. Tab. 58). In der Hauptsache war das Anwachsen des mobilen