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Die Reichsbank : 1876-1900
Entstehung
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Die Diskontpolitik,

wirthschaft in den letzten fünfundzwanzig Jahren, andererseits auf dem beim Beginnihrer Wirksamkeit noch unfertigen Zustande des damals noch im Umwandlungsprozessebegriffenen deutscheu Münzwesens, schließlich auf der Stellung der Reichsbank im Kreiseder ganzen deutschen Bankverfassung, auf der mitunter zu Tage tretenden Erschwerungihrer Politik durch die neben ihr bestehenden Privatnotenbanken. Diese Verhältnissesollen uacheiuauder betrachtet werde».Oic wirthschaftliche Der fast beispiellose Ausschwung, welchen das deutsche Wirthschaftsleben im letzten

Entwickelung Vicrteljahrhundcrt erfahren hat, konnte sich nicht vollziehen, ohne den Bedarf an Um-lchtm Viertel- laufsmitteln und die Ansprüche an die Zentralbank erheblich zu steigern. Einige Zahlenj.ihrhimdcrt. mögen die großen Dimensionen der wirthschastlichen Entwickelung unseres Vaterlandeswährend jener Zeit andeuten. Von 1875 bis 1900 ist die Reichsbevölkerung von42^ auf 56 Millionen Seelen gestiegen. Der Werth unseres Außenhandels ist in der-selben Zeit von 6 134 Millionen Mark auf 10 388 Millionen Mark angewachsen.Der Werth der Ausfuhr allein hat sich von 2 56i Millionen Mark aus 4 555 MillionenMark gehoben'). Das deutsche Eisenbahnnetz hat sich von 27 981 Km Streckenlänge imJahre 1875 ans 49 930 Km am Ende des Rechnungsjahrs 1898 ausgedehnt. DerBetrag der aus deu deutschen Eisenbahnen beförderten Tonnenkilometer ist von10,4 Milliarden auf 32,? Milliarden gestiegen. Der Rauminhalt der mit Ladung in deutschenHäfen angekommenen Seeschiffe betrug 1875 5^ Millionen, 1898 dagegen 16^ MillionenNegistertons. Die Produktion von Roheisen innerhalb des Zollgebiets hat sich von2,o Millionen Tonnen im Jahre 1875 vermehrt auf 8,i Millionen Tonnen im Jahre 1899.Der Verbrauch von Roheisen ist in derselben Zeit gestiegen von 2,z Millionen auf8,6 Millionen Tonnen. Bei der Kohle (Steinkohle und Braunkohle) hat sich die Pro-duktion von 47,8 Millionen auf 135,8 Millionen, der Verbrauch von 47,s Millionenauf 136,g Millionen Tonnen gehoben. In Anbetracht der Unmöglichkeit, die Ent-wickelung ,der gesammtcn deutscheu Produktion und des gesammten deutschen Handelsstatistisch zu erfassen uud darzustellen, mögen diese wenigen Angaben einen Begriff vonder enormen Ausdehnung geben, welche die wirthschaftliche Thätigkeit Deutschlands seit der Mitte der siebziger Jahre gewonnen bat. Ein Vergleich mit der gleichzeitigenEntwickelung in England uud Frankreich rückt die wirthschaftliche KraftentfaltungDeutschlands in ein noch helleres Licht. Während die deutsche Ausfuhr, wie bereitserwähnt, in der Zeit von 1875 bis 1900 von 2 561 Millionen auf 4 555 MillivueuMark stieg, wuchs die Ausfuhr Englands nur vou 223'/..' Millionen auf 29i'/., Millionendie Ausfuhr Frankreichs gar nur vou 3 873 Millionen auf 4 078 Millionen Francs).

>) Für 19M liegen nur vorläufige Werthzahlcn vor.

2) Die Zahlen der französischen Ausfuhr des Wahres IM» sind gleichfalls nur vorläufige.