Druckschrift 
Die Reichsbank : 1876-1900
Entstehung
Seite
139
Einzelbild herunterladen
 
  

Die Diskontpolitik,

13!»

>67«! ins 1879.

eröffnet (vergl. Tab. 33)/ am Ende des Jahres 1876 erreichten die Giroguthaben (ein-schließlich der schwebenden Uebertragungen) bereits den Betrag von 92,s Millionen Markgegen 17,2 Millionen Mark am 7. Januar 1876. Die gleichzeitige Abnahme der ver-zinslichen Depositen betrug 59 Millionen Mark, wurde also von der Zunahme der Giro-gelder beträchtlich überwogen. Als am Ende des Jahres 1879 die verzinslichen Depositenganz verschwunden waren, beliefen sich die Giroguthaben auf 155 Millionen Mark.

Während die Reorganisation des Giroverkehrs der Neichsbank in unerwartet GeldflüssiMtkurzer Zeit und unerwartet reichem Maße Ersatz für die Einschränkung ihrer Betriebs- und Abn.h.nc d.-s

° ^ ^ ^ ! ° ! i / ^ / Diskontge,ch!ifts dcr

mittel zuführte, verschwand bald nach dem Beginne des Jahres 1876 auf dem offenen Reichsbank vonMarkte die Anspannung, unter welcher die Neichsbank ihren Betrieb eröffnet hatte.Es zeigte sich, daß die während des zweiten Halbjahres 1875 herrschende Geld-knappheit nur eine aus ganz besonderen Gründen, namentlich auf der Beseitigung derkleinen Notenabschnitte, beruhende Episode war, welche die auf den allgemeinen wirth-schaftlichen Verhältnissen beruhende Entwickelung des Geldmarkts uicht nachhaltig zuunterbrechen vermochte. Bei der Fortdauer der wirthschaftlichen Depression undStagnation trat bald wieder eine Erschlaffung des Geldbedarfs ein. Obwohl vonBeginn des Jahres 1876 an, theilweise in Folge starker Einziehungen von Landessilber-münzen, theilweise in Folge des Abflusses von Gold nach dem Auslaud, eiuc kaumunterbrochene Verminderung des deutschen Metallgeldbestandes eintrat, zeigte derdeutsche Geldmarkt in jener Periode nur selten eine stärkere Anspannung. Der Markt-diskont (vergl. Tab. 68) auf der Berliner Börse sank häufig bis auf 2 Prozeut hinab,auf einen für die damalige Zeit ganz ungewöhnlichen Tiefstand, und die durchschnittlicheWechselanlage der Neichsbank zeigte von 1876 an eine ununterbrochene Abnahme/ von403 Millionen Mark im Jahre 1876 sank sie aus 328 Millionen Mark im Jahre 1879(vergl. Tab. 44). Die Vermehrung der Betriebsmittel durch den Zufluß von Girogeldernauf der eiuen Seite, die Verminderung der Kreditansprüche auf der anderen Seitebewirkten, daß die Reichsbauk häusig lauge Zeit hindurch eiuen großen Theil ihrer Fondsbrach liegen sah, ja daß sie in ihrem Diskontgeschäft kaum die nothwendige Fühlungmit der deutschen Geschäftswelt aufrecht erhalten konnte. Ihr ungedeckter Noteuumlauf,den man Anfangs durch die Notensteuer ungebührlich beschränkt glaubte, schrumpftefortgesetzt zusammen und hielt sich weit unterhalb der Kontingentsgrenze (vergl.Tab. 19, 22). Von 199 Millionen Mark im Durchschnitte des Jahres 1875 und120 Millionen Mark im Jahre 1876 sank er auf 78'/, Millionen Mark im Jahre1879, während das steuerfreie Kontingent der Neichsbank damals 273,9 Millionen Markbetrug. Die Gewinne der Bank zeigten in Folge dessen einen wesentlichen Rückgang(vergl. Tab. 80). Während der Reingewinn der Preußischen Baut im Jahre 1874

18'