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Die Reichsbank : 1876-1900
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Die Diskontpolitik.

bekannte Bontoux-Krach, zum Ausbruch kam, welcher das ganze Kartenhaus der Ueber-spekulation zusammenwarf.

In Deutschland wurde die von Amerika gegebene Anregung verstärkt durch dieVerstaatlichung der Eisenbahnen, die damals in Preußeu in Angriff genommen wurdeund die init den Hoffnungen auf eine beschleunigte Ergänzung des EisenbahnnetzesAussichten auf eine steigende Nachfrage nach Produkten der Montanindustrie eröffnete.Dazu kam die Umgestaltung des Zolltarifs, von der sich wichtige deutsche Erwerbs-zweige einen nachhaltigen Schutz gegen die ausländische Konkurrenz versprachen.

Trotzdem blieb die Bewegung in Deutschland innerhalb mäßiger Grenzen undhielt sich fern von den Uebertreibungen, die anderwärts zu den schlimmsten Folgenführten.

Bei der Reichsbank äußerten sich die Wirkungen des Aufschwungs in einer stärkerenInanspruchnahme ihres Kredits lvergl. Tab. 55, 62, 19). Der Betrag der in Deutschland in Umlauf gesetzten Wechsel, der sich für 1879 auf N,z Milliarden Mark berechnete,stieg in den folgenden Iahren bis auf 12 Milliarden Mark im Jahre 1882 und12,z Milliarden Mark im Jahre 1883. Damit vermehrten sich auch die Wechsel-einreichungen bei der Neichsbank. Ihre durchschnittliche Anlage wuchs schrittweise von397,3 Millionen Mark im Jahre 1879 auf 441,8 Millionen Mark im Jahre 1882, undihr durchschnittlicher uugedeckter Notenumlauf nahm in der gleichen Zeit zu von78'/, Millionen Mark auf 152 Millionen Mark.

Wie aus diesen Zahlen hervorgeht, war die Steigerung der an die Reichsbankherantretenden Ansprüche keine allzu starke, so daß auch in jenen Iahren einer günstigenwirthschaftlichen Konjunktur ihre Betriebsmittel keineswegs voll in Anspruch genommenwurden. Freilich wuchsen damals, gleichzeitig mit der durchschnittlichen Höhe derAnlage, auch deren Schwankungen. Die Spannung zwischen der höchsten undniedrigsten Anlage betrug im Jahre 1879 nur 161 Millionen Mark, 1881 hingegen237 Millionen Mark/ dadurch kam es, daß, während die Bank zu gewissen ZeitenMühe hatte, ihre Mittel zu beschäftigen, am Ende des Jahres 1881 zum ersten Maldas Kontingent ungedeckter Noten überschritten wurde, uud daß sich diese Überschreitungim Jahre 1882 Ende September und Ende Dezember wiederholte.Die Sorge um die Neben der Sorge, wie man diesen Schwankungen des Geldbedarfs genügen könne,

Erhaltung dtr Gold. ^ ^ Monaten einer relativ qerinqen Anspannung die Mittel der Bank brach

Wahrung nach der ^ o ^ o /

Einstellung der liegen zu lassen, bestand die Sorge um die deutsche Währung ungemindert fort. BeiSilberverkäufe. ^. Einstellung der Silberverkäufe hatte man gehofft, der Verkehr werde in Bälde dienoch vorhandenen Thaler absorbiren/ es zeigte sich jedoch, daß der Verkehr auch jetztuoch mit Silber übersättigt war und fortfuhr, Silbermünzen an die Neichsbank abzustoßeu