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Die Diskontpolitik,
von 172 auf 352 Millionen Mark/ sie erhöhte sich mithin um den großeil Betrag von180 Millionen Mark.
Die im Jahre 1883 erfolgte Errichtung von Abrechnungsstellen (vergl. S. 68ff.)machte ferner für eine beträchtliche Summe von Umsätzen die Verwendung von Baargeldüberflüssig, nud dadurch wurde dessen Ansammlung in den Kassen der Reichsbankbegünstigt.
Dazu kam eine kräftige Besserung der deutschen Goldbilanz. Von 1885 anweist die deutsche Handelsstatistik fortgesetzt eine Mehreiufuhr von Gold auf, und dieGoldankäufe der Reichsbank erreichten von 1885 bis 1888 enorme Summen (vergl.Tab. 16, 12, 11)/ sie bezifferten sich in diesen vier Iahren insgesammt auf 668 MillionenMark. Der durchschnittliche Goldvvrrath der Neichsbank vermehrte sich von 209 MillionenMark im Jahre 1882 auf 608 Millionen Mark im Jahre 1888, der durchschnittlicheMetallvorrath stieg in der gleichen Zeit von 549 auf 903 Millionen Mark.
Bei dieser Vermehrung der Kassenbestände und bei der gleichzeitigen Vermehrungder fremden Gelder, der keine entsprechende Zunahme der Anlage gegenüberstand, mußteder ungedeckte Notenumlauf der Neichsbank stark zusammenschrumpfen (vergl. Tab. 19).Er verminderte sich von 152 Millionen Mark im Durchschnitt des Jahres 1882 auf55 Millionen Mark im Durchschnitt des Jahres 1887 und im Jahre 1888 überstiegsogar im Durchschnitt der Baarvorrath den Notenumlauf um etwa 1 Million Mark.
Bei dieser Entwickelung war es von großer Bedeutung, daß der Zuwachs desBaarbestandes der Reichsbank nur aus Gold bestand. Soweit Zufuhreu aus dem Aus-land iu Betracht kamen, ist das ja selbstverständlich j aber auch das Inland, das biszum Jahre 1881 Silber in beträchtlichen Mengen gegen Gold an die Reichsbank ab-gestoßen hatte, begann nunmehr umgekehrt, Silber aus der Bank zn holen und Golddafür abzugeben. Der große Austauschprozeß von Silber gegen Gold, der sich imGefolge der Münzreform an den Kassen der Reichsbank vollzog, war bereits im Jahre 1882beendigt (vergl. Tab. 12). Im Jahre 1881 hatte der durchschnittliche Silberbestand derNeichsbank mit 350 Millionen Mark seinen höchsten Stand erreicht. Der Verkehr hattedamals offenbar alles überflüssige Silber an die Bank abgegeben. Jede Steigerungdes Bedarfs an Silbergeld, wie sie mit der Zunahme der Bevölkerung und der kleinenUmsätze eintreten mußte, konnte von nun an nur durch Entnahme von Silber aus derBank befriedigt werden. Bereits das Jahr 1882 wies nur «och einen durchschnittlichenSilberbestand von 340 Millionen Mark auf, das war eine Abnahme um 10 MillionenMark gegen das Vorjahr. Im Jahre 1887 betrug der durchschnittliche Silberbestandnur uoch 301 Millionen Mark, 1888 nur noch 295 Millionen Mark, während derGoldbestand gleichzeitig die bereits geschilderte große Vermehrung erfuhr. Die Zu-