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Die Reichsbank : 1876-1900
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lionen Mark betrug. Also auch in jenen Iahren fand noch ein geringer Silberzuflußaus dem freien Verkehre statt.

Die Ursache der auffallenden Zunahme des Silberbestandes mag zum Theil inder Abnahme eines Bedarfs an Metallgeld während dieser Jahre, in dein Sinken der Löhneund in ähnlichen Verhältnissen begründet gewesen sein. Zum Theil hat aber offenbar derUmstand mitgewirkt, daß in den Iahren 1888 und 1890/91 zum ersten Mal seit1881 wieder größere Beträge von Kronen zur Ausmünzung gelangten, im Ganzen etwasüber 50 Millionen Mark, und daß diese Kronen im freien Verkehr die entsprechendeSumme von Silbergeld überflüssig gemacht haben.

Die Zunahme des Silberbestandes, welche Ende der siebziger nnd Anfang derachtziger Jahre unter anderen Verhältnissen die Aufrechterhaltung der Goldzahlungenbedroht hatte, fiel jedoch zu Beginn der neunziger Jahre bei der starken Zunahme desGoldvorraths nicht ins Gewichtj sie vermochte die Situation der Bank nicht zu beein-trächtigen und blieb ohne Einfluß auf die Bankpolitik.

Der Notenumlauf der Reichsbank erfuhr, trotz der starken Einlieferung von Gold,in den Iahren 1890 bis 1894 keine wesentliche Steigerung (vergl. Tab. 17). Er wuchs von984 Millionen Mark im Durchschnitt des Jahres 1890 auf t Milliarde Mark im Durch-schnitt des Jahres 1894/ erst das Jahr 1895 brachte mit 1095 Millionen Mark einewesentliche Vermehrung, die indessen bereits aus dem Umschlage der gesammten Konjunkturin der zweiten Hälfte dieses Jahres beruhte. Bei der erheblichen Zunahme des Baar-bestandes schrumpfte der ungedeckte Notenumlauf stark zusammen (vcrgl. Tab. 19). Durch-schnittlich stellte er sich im Jahre 1892 nur auf 8,? Millionen, 1894 auf 30,6 MillionenMark. Vielfach überstieg der Baarbestcmd den Notenumlauf, vor Allem in den Iahren 1892und 1894/95. Am 23. Februar 1895 erreichte die Notenüberdeckung ihren höchstenStand mit 177,8 Millionen Mark.

Durch diese Gestaltung der Dinge wurde die Bank in Stand gesetzt, ihren Zinssatz Die Bewegung derbeträchtlich zu ermäßige» (vergl. Tab. 67, 60). Der Durchschnitt ihres offiziellen Diskont- Diskonts^,satzes ging von 4,52 Prozent im Jahre 1890 ans 3,12 Prozent im Jahre 1894 und3,i4 Prozent im Jahre 1895 zurück, die durchschnittliche Rentabilität ihrer Wechselanlage sankin denselben Iahren von 4,zs Prozent auf 2,85 Prozent und 2,66 Prozent. Mit ihremPrivatsatze ging die Bank in sämmtlichen Iahren von 1892 bis 1895 für längere Periodenbis auf 2 Prozent herab. Eiu Diskont von 5 Prozent wurde nur im Jahre 1893erreicht, in welchem ein lebhafter Geschäftsgang in einzelnen Produktionszweigen deninneren Geldbedarf steigerte, während gleichzeitig von Rußland, Oesterreich und Italien große Ansprüche an den deutschen Geldmarkt gestellt wurden und der gesammte inter-nationale Geldmarkt durch die australische und nordamerikanische Krisis stark in Anspruch

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