200
Die Verwahrung und Verwaltung von Werthgegcnständen,
recht zahlreiches Personal erfordern würde, zumal man entschlossen war, dem Publikum vonvornherein eine möglichst vollkommene, in ihren Leistungen die im Auslande bestehendenEinrichtungen übertreffende Anlage zu schaffen.
Auf Grund dieser Erwägungen wurde beschlossen, die Einführung des neue»Geschäftszweiges zunächst auf Berlin zu beschränke« und in dem neuen Dienstgebäude,dessen Bau ebeu begonnen war, Räume vorzubereiten, welche nicht blos für den Anfangausreichten, sondern eine spätere Erweiterung im Falle des Bedürfnisses ermöglichten.Daß alle Vorsicht sich als unzureichend erweisen, daß 25 Jahre später nach völligerAusnützung der sämmtlichen zur Verfügung stehenden Räume ein großer Neubau fürdie Bedürfnisse des über alle Erwartungen rasch gewachsenen Werthpapier-Depotserforderlich werden würde, konnte man damals nicht voraussehen. Es kam hinzu, daßnicht bloß die Geldschrankfabrikanten, sondern auch die Einbrecher sich die Fortschritteder Technik zu Nutze machten, und daß die vor einem Vierteljahrhundert getroffenenVorsichtsmaßregeln uicht mehr genügten. Die bezüglich der Größe und Kostbarkeit derTresvreinrichtungeu sowie der Zahl und Beschaffenheit des Personals seitdem gemachtenErfahrungen hatten zur Folge, daß es bei der Beschränkung der Aufbewahrung vonWerthpapieren auf einen Ort sowie bei der Zentralisirung der Verwaltung diesesGeschäftszweiges bis jetzt sein Bewenden behalten hat. Inzwischen erlitt der Lau desneuen Bankgebäudes in Berlin durch die kriegerische« Zeitereignisse eine nicht unerheblicheVerzögerung, so daß das »Kontor zur Aufbewahrung und Verwaltung von Werth-papieren« seitens der damals noch bestehenden Preußischen Bank erst im Mai desJahres 1873 eröffnet werden konnte. Es begann seine Thätigkeit mit 9 Beamten,ging drei Jahre später mit 37 Beamten auf die Neichsbank über und bedürfte imJahre 1900 zur Bewältigung der Geschäfte eines Personals von 298 Köpfen (vergl.Tab. 75).
Die erste Einrichtung und die weitere Entwickelung dieses Geschäftszweiges hattevon Anfang an den Zweck, dem Publikum alles zu bieten, was ein guter Hausvaterzur ordnungsmäßigen Verwaltung seines in Werthpapieren angelegten Vermögens selbstzu thun hatj den Deponenten gegen eine angemessene Vergütung nicht blos die sichereAusbewahrung, sondern auch alle Verwaltungsakte, insbesondere die Abtrennung derZinsscheine, die Eiuziehung der Zinsen, die Kontrolle der Ansloosungen und Kon-vertirnngen, die Anschaffung von Ersatzstücken, die Abhebung neuer Zins- und Gewinu-anthcilscheine :c., ungeachtet der mit einzelnen der übernommenen Verpflichtungen ver-bundenen großen Verantwortlichkeit abzunehmen. Das Ziel war von Anbeginn dahingerichtet, selbst völlig geschäftsunkundigen oder auch solchen Personen, die durch ihreanderweite Beschäftigung gehindert sind, der Verwaltung ihres Vermögens selbst die