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Die Verwahrung und Verwaltung von Werthgegenständen,
lichen für ihn bestimmten Zahlungen zuschreiben lassen. Andererseits können die an dasKontor zu leistenden Zahlungen zur Gutschrift auf dessen Girokonto bei der Hauptbank beiallen Bankanstalten — in vielen Fällen — gebührenfrei eingezahlt werden. Im Uebrigenwerden die Zinsen zc,, wenn der Deponent nicht ausdrücklich eiu Anderes — etwaUebersendung durch die Post — verlangt, von dem Kontor auf dem Girowege derjenigenBankanstalt überwiesen, in deren Bezirk der Deponent wohnt, so daß auf diese Weiseein Theil der Funktionen des Kontors auf die Bankanstalten übertragen und der durchdie Zentralisation für die auswärtigen Deponenten herbeigeführte Nachtheil einigermaßenausgeglichen wird. Die Uebersendung der aufzubewahrenden Werthpapiere nach Berlin wird von den Bankanstalten allerdings weder übernommen noch vermittelt. Es bleibtden Deponenten überlassen, sich dazu der Post oder eines Bevollmächtigten zu bedienen,Obschon es an gelegentlichen Wünschen, es möchten ähnliche Einrichtungen, wie dasKontor der Reichshauptbank für Werthpapiere in Berlin auch an einigen anderen größerenPlätzen Deutschlands errichtet werden, nicht gefehlt hat, scheint ein dringendes Bedürfnißdazu doch nicht vorzuliegen.
Das Kontor hat Kunden aus alle» Schichten der Bevölkerung, was am bestendadurch illustrirt wird, daß die von Einzelpersonen hinterlegten Papiere im Betragezwischen mehr als 4 Millionen und weniger als 100 Mark schwanken.
Die Bewegungen in der Gesammthöhe der Depots stehen in unverkennbaremZusammenhange mit den Zeitverhältnissen und der Lage des Geldmarktes (vergl. Tab. 75).Wenn der Nennwerth sämmtlicher hinterlegten Werthpapiere von 1876 bis 1900 sich von424 auf 2889 Millionen Mark gehoben, also sich fast versiebensacht hat, so ist daskeineswegs nur auf eine fortschreitende Einbürgerung und intensivere Benutzung der Ein-richtungen des Kontors für Werthpapiere zurückzuführen/ vielmehr spiegelt sich in diesenZahlen auch das Fortschreiten der Kapitalbildung wieder. Die Zunahme der Depotsin den abgelaufenen 25 Iahren war eine sehr bedeutende und fast ununterbrochene/ nurein einziges Jahr, 1897, brachte eine Ausnahme. In keinem der Jahre 1876 bis1894 hat die Zunahme weniger als 90 Millionen Mark betragen, am größten warsie in den Jahren 1890 und 1891 mit 157 bezw. 163 Millionen Mark, wohl eineFolge des in dieser Zeit erfolgten Zusammenbruchs mehrerer großen Bankfirmen. Seit-dem hat die Zunahme die Ziffer von 90 Millionen nicht mehr erreicht, vielmehrschwankte die Bewegung der Bestände zwischen einer Verminderung von fast 30 und Ver-mehrungen bis zu 84 Millionen Mark. Man wird in der Hauptsache nicht fehlgehenin der Annahme, daß die lebhafte industrielle Thätigkeit, besonders die starke Thätigkeitan den Börsen in den letzten Iahren ein Grund sür diese Erscheinung ist. Die letzteZeit war den soliden Anlagewerthen, die den Hauptstamm der Depots der Reichsbank