Die Verwahrung und Verwaltung von Wcrthgegenständcn,
bilden, ungünstig/ die durch den wirthschaftlichen Aufschwung entstandene Kapitalknapp'heit führte zur Versilberung großer Beträge an soliden Zinspapieren, was wiederum dieZurücknahme vieler Depots zur Folge hatte. Ferner wurden Anlagewerthc auch ingroßen Beträgen gegen — vielfach erst neu emittirte — Aktien gewerblicher Unter-nehmungen vertauscht/ die letzteren, nicht zu dauernder Kapitalanlage, sondern zumWiederverkauf, zur Spekulation bestimmt, wurden darum nicht erst bei der Reichsbankdeponirt. Auch die zum Verkauf gelangten Anlagepapiere kehrten nicht in die Depotsder Reichsbank zurück, bildeten vielmehr, wie stets in Zeiten hochgehender Spekulation,schwimmendes Material an den Börsen und bei den Banken, kamen jedenfalls zum großenTheil in Hände, die nicht bei der Neichsbank zu deponiren Pflegen. Dabei kamen auchuoch spezielle Gründe in Betracht, die einzelne, aber für das Depotgeschäft der Reichs-bank besonders wichtige Gruppen vou Werthpapieren stark beeinflußten, z, B, die Ein-richtuug des Staatsschuldbuchs in Preußen und des Neichsschuldbuchs, die Ausdehnungdes Depotgeschäfts der Privatbanken mit mancherlei besonderen Einrichtungen, die sichfür die Reichsbank nicht eignen (8g.tes zc,), Die wiederholt behufs Deckung der entstehendengroßen Kosten nothwendig gewordene Erhöhuug der Depotgebühren scheint einen erheb-lichen Einfluß nicht ausgeübt zu haben.
Daß die bei der Reichsbauk hiuterlegten Papiere zum überwiegeudeu Theil deutscheuUrspruuges und in Markwährung ausgestellt sind, liegt in der Natur der Sache undwürde wohl ziemlich in demselben Verhältniß der Fall sein, wenn die Bank die Auf-bewahrung und Verwaltung der im Auslande ausgestellten Papiere nicht mit eiuer etwashöheren Gebühr belegt hätte. Uuter den deutschen Papieren nehmen wieder die deutschenReichs- und Staatsanleihen seit einer Reihe von Iahren einen breiten Raum ein,1876 betrugen sie nur 3,s Prozent, 1990 dagegen 49 Prozent aller bei der Bankdeponirtm Papiere, nachdem sie 1899 und 1891 schon die hohe Prozentziffer 43bezw. 43,2 erreicht hatten. Dem Betrage nach haben sie sich von 14,2 Millionen im Jahre1876 auf 1 129 Millionen Mark im Jahre 1896 vermehrt, sind indessen seither wiederetwas zurückgegangen, um schließlich 1999 mit 1152 Millionen Mark ihren höchstenStand zu erreichen. Diese außerordentliche prozentuale und absolute Steigerung istdie Folge der bedeutenden Vermehrung der Reichs- und Staatsschulden in Deutschland .An erster Stelle stehen hier naturgemäß die Staatsanleihen Preußens entsprechend derGröße der fundirten Schuld dieses Staates. Ganz außergewöhnliche Zunahmen sindhier zu verzeichnen in den Iahren 1889 und 1899, in welchen die deponirtm Summenvou 342 aus 534 uud dann auf 722 Millionen Mark emporschnellten, lediglich dieFolge einer Verschiebung, nämlich des Umtausches sehr großer Beträge von Aktien undObligationen verstaatlichter Eisenbahnen in preußische Konsols. Die Verminderung
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