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Die Banknovcllc vom 7. Juni >599 als Ergebniß der bisherigen Entwickelung,
und den übrigen Gläubigern der Bank zukommt. Der Charakter des Grundkapitals alsGarantiefonds wird auch dadurch nicht aufgehoben, daß die Reichsbank ihre eigenenMittel, soweit sie nicht in Geschäftsgrundstücken u. s. w. festgelegt sind, ebenso wie dieNoten und Girogelder zur Gewährung von kurzfristigem Kredit im Wechsel- uudLombardgeschäft verwendet, im Gegensatz zu anderen großen Notenbanken, die ihr Kapitalin Staatspapieren angelegt haben. Die Verwendung des Grundkapitals im Wechsel-und Lombardgeschäft ist sicher genug und hat vor der Anlage in Effekten den Vorzugder leichten Realisirbarkeit.
Aber auch wenn man die eigenen Mittel der Bank nur als einen Fonds zur Sicherungder Bankgläubiger ansieht, hat es seine gute Berechtigung, ein gewisses allgemeinesVerhältniß zwischen diesem Fonds und den Verbindlichkeiten der Bank aufrecht zu er-halten/ wenn sich im Laufe des letzte» Vierteljahrhunderts der Geschäftsumfang derReichsbank uud damit auch ihre Verbindlichkeiten über alles Erwarten ausgedehnt haben,so ließ dieser Umstand an sich schon eine gewisse Vermehrung der eigenen Mittel derBank als wünschenswert!) erscheinen.
Neben diesem allgemeinen Gesichtspunkt sprach für eine Erhöhung des Grund-kapitals und Reservefonds die Thatsache, daß sich mit der Erweiterung der Geschäfts-thätigkeit der Reichsbank auch deren Filialen vermehrt haben (von 182 zu Anfang desJahres 1876 auf 310 am 1. Januar 1900 (vergl. Tab. 5), und daß damit dasGrundstückskonto der Reichsbank erheblich angewachsen ist. Während der Buchwerth derGrundstücke der Reichsbank am Ende des Jahres 1876 nur 13,z Millionen Markbetrug, stellte er sich Anfangs 1900 auf 35,6 Millionen Mark und überschritt damitnicht unwesentlich den gesammten Reservefonds (vergl. Tab. 85).
Auch die starke Zunahme der Lombardanlage ließ eine Verstärkung der eigenenMittel der Bank räthlich erscheinen. Die Lombardanlage ist als Notendeckung gesetzlichnicht zugelassen, und auch als Deckung für die täglich fälligen Gelder ist sie wegenihres Ursprunges und ihrer geringeren Flüssigkeit nicht in dem Maß geeignet, wie dieAnlage in Wechsel». Zur Gewähruug von Lombarddarlehnen sind mithin in der Haupt-sache nur die eigenen Mittel der Bank verwendbar. Die durchschnittliche Lombard-anlage der Reichsbank hat zugenommen von 51 Millionen Mark im Jahre 1876 ans108 Millionen Mark im Jahre 1897 (vergl. Tab. 57)/ wenn sie auch mit dieserhöchsten Durchschnittsziffer noch hinter dem ursprünglichen Stammkapital der Neichsbankzurückblieb, so haben doch gerade bei der Lombardaulage innerhalb der einzelnen Jahresehr große Schwankungen stattgefunden. Die höchste jemals erreichte Anlage überstieg200 Millionen Mark. Zu solchen Zeitpunkten waren außer den eigenen Mitteln derBank erhebliche Theile der fremden Gelder im Lombardverkehr angelegt. Eine Erhöhung