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Die Reichsbank : 1876-1900
Entstehung
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Die Bcinknovellc vom 7. Juni 1899 als Ergebniß der bisherigen Entwickelung.

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des Stammkapitals war das einzige Mittel, um eine weitere Entwickelung der Lombard-anlage zu ermöglichen, ohne daß dadurch in fortschreitendem Umfang die fremdenGelder in Anspruch genommen worden wären.

Die verbündeten Regierungen hielten eine Kapitalserhöhung um 30 MillionenMark und eine allmähliche Vermehrung des Reservefonds um gleichfalls 30 MillionenMark für ausreichend. Im Reichstage dagegen wurde von verschiedeneu Seiten einebeträchtlich größere Vermehrung der eigenen Mittel der Bank verlangt. Obwohl sich diezur Berathung des Entwurfs eingesetzte Kommission in den zwei ersten Lesungen mit beträcht-licher Mehrheit für die Regierungsvorlage entschied, wurde auf Grund eines Kompromissesder Parteien in der dritten Lesung der Beschluß gefaßt, das Stammkapital solle biszum 31. Dezember 1900 um 30 Millionen Mark und bis zum 31. Dezember 1905um abermals 30 Millionen Mark erhöht werden/ hinsichtlich des Reservefonds bliebes bei der Vermehrung um 30 Millionen Mark. Der Reichstag gab diesem Beschlußseine Zustimmung/ seitens der Regierung wurde die stärkere Kapitalsvermehrung zwarnicht als nothwendig und zweckmäßig, aber immerhin als erträglich anerkannt.

Nach der vollständigen Durchführung der Kapitalserhöhung und der Auffüllungdes Reservefonds werden die eigenen Mittel der Reichsbank 240 Millionen Mark (gegen150 Millionen Mark seither) betragen. Sie wird damit alle anderen großen Noten-banken übertreffen, mit Ausnahme der Bank von England , deren freilich größtenteilsfestgelegte eigenen Mittel zusammen 17 553 000 ^' 358,6 Millionen Mark betragen.Bis zum Ende des Jahres 1900 stand die Reichsbank in dieser Beziehung erst anvierter Stelle, indem sie auch hinter der Bank von Frankreich und der Oesterreichisch-ungarischen Bank zurückblieb.

Um die neuen Antheilscheine soweit wie möglich auch den kleinen Sparernzugänglich zu machen, wurde die Regierungsvorlage durch den Reichstag dahin ergänzt,daß die neuen Antheilscheine in Beträgen von 1 000 Mark ausgestellt werden sollten,während die alten Antheile auf je 3 000 Mark lauten.

Der Reichskanzler wurde ermächtigt, die neuen Antheilscheine im Wege der öffent-lichen Zeichnung zu begeben und die Höhe des Begebungskurses sowie die Fristen fürdie Einzahlung zu bestimmen. Die Begebung der bis zum 31. Dezember 1900 zuemittirenden 30 Millionen Mark ist im Oktober 1900 erfolgt, und zwar zu einem Kursvon 135 Prozent. Das erzielte Aufgeld wurde dem Reservefonds zugeschrieben, der damitim ersten Wochenausweis des Jahres 1901 die Höhe von 40498000 Mark erreicht hat.

Die Entwickelung der Neichsbank hat, ebenso wie eine Vermehrung ihrer Die Erweiterungeigenen Mittel, auch eine Erweiterung ihres Notenrechts wünschenswert!) gemacht. Das k^^ingcnts 'bcrdie Notenausgabe der deutschen Notenbanken einschränkende System der indirekten Reichsb.ink.

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