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entfaltete sich in den Jahren 1907 bis 1917, und wurde durch einen frühenTod beendet, da ihm der Weltkrieg das Herz brach. In der deutschen Mystikwurzelnd, ein Schüler Fichtes, beschreibt R. das auf Erden anzubahnendeGottesreich als das Reich der Arbeit, Gerechtigkeit und Liebe. KeinLeben von fremder Arbeit, keine Ausweitung des Ich auf Kosten der anderen!Weit über Caritas hinaus wirke die christliche Nächstenliebe als Dienst=leistung am Ganzen in Werkgemeinschaft (service and Cooperation.)

Heute mehr denn je ist die Sünde etwas gemeinschaftliches, einsoziales Unrecht, d.h. ein System, an dem wir alle handelnf%oder duldendAnteil haben. Dies ißt der tiefe Sinn der Lehre von der Erbsünde. Diemoderne Technik hat die MaRht der Sünde ausserordentlich erweitert. DieIndustrie vervielfältigte die Mittel zum Morde, die Presse die Mittel zurLüge, die Hochfinanz die Mittel zum Diebstahl. Aber der Sünde entgegenarbeitet die grosse und heilvolle Kulturtradition in der Historie, wel=che die Menschheit dem Reiche entgegenführt. Wo stünden wir, wenn diegrosse^Überlieferung^von Gott, Seele, Sünde, Heiligung und Gottesreichvon jedem Neugeborenen neu entdeckt werden müssten? Der Einzelne ist einwinziges Glied einer unermesslichen Kette. Das Gottesreich ist die fort=schreitende Fleischwerdung Gottes in der Geschichte, in der Jesus einenWendepunkt bedeutet. Durch Offenbarung des immer wieder lebendigen Gottes

hat er jenen religiösen Optimismus begründet, der in und an der Welt mitHoffnung arbeitet. Der alte höfische und juristische Gottesbegriff stirbtab. Gott   war dereinst ein gnädiger Herr. Jesus zahlte ein Lösegeld undöffnete das Gefängnis des Hadems. Der Gott der sozialen Demokratie istder Gott, der in der Geschichte und in der Menschheit sich auswirkt.

Weit über den Kreis seiner Denomination hinaus spricht Rauschen=busch dem besseren Amerika   aus der Seele, wenn er sagt: "Wo Religion undfreies Denken sich vereinen, da ist der Grund gelegt für die politische