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eine Ausgleichung des Lebenszuschnittes. Die bessere Fabrikarbeite=rin unterscheidet sic§ an äusserer Erscheinung wie seelischer Ein=Stellung kaum von der Büroangestellten und der Studentin. Her ge=hobene Industriearbeiter besitzt ein Eigenheim mit Zentralheizungund bad, .Auto und Radio. Sein Einkommen reicht an die Bezüge derLehrer, selbst der Universitätsprofessoren heran.
Man hat guten Grund zu der Annahme, dass der Besitz an deramerikanischen Industrie aus der Klasse der Reichen (Mit Einkommenüber 20 000 Dollar) auf die breiten Volksmassen mit Einkommen von1000 bis 500C Dollar hinübergleitet. Imyt Jahre 1921 erhielt dieerstere Klasse an Dividenden 46,8% der Gesamtdividenden, wogegendie letztgenannte Klasse 22,7% bezog. %m Jahre 1916 waren die ent=sprechenden Prozentsätze erst 79,3% und 1,8%* Eine unerhörte Ver=Schiebung! Die Zwischenklasse mit Einkommen von 5ooo bis 20ooo Dol=lar zeigt in der gleichen Zeit ein mässiges Wachstum der empfangenenDividenden.(The Quanterly Yournal of economics November 1924)
Bankguthaben, Eigenheim, Aktienbesitz widerlegen den Klassen=kampfgedanken wirkungsvoller als irgendwelche theoretischen Einwände.Solcher Arbeiter hat meht zu verlieren als seine Ketten. Ein ameri=kanischer Gewerkschaftsführer antwortete auf meine Frage nach derZahl der Kommunisten unter seinen Mitgliedern: "Unsere Mitgliedersind keine Bettler." Unvergesslich ist mir ein Gespräch mit einemetwa 12jährigen Knaben im Middla West, dem ich für Ballaufheben beimTennis die üblichen Cents in die Hand drückte; "Was tust Du mit die=sem Geld?" "Ich bringe es auf die Bank^".Warum auf die Bank?V "UmZins zu bekommen." "Auf welche Bank bringstnDu es?" Antwort, mit überlegenem Lächeln zu dem Foreigner aufblickend: "Ich habe zwei Banken."