Autograph 
[Manuskriptkonvolut]
Entstehung
Seite
306
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Willen zu machen. Auch der ehrliche Irrtum ist ein Schritt zur Wahr=heit; Wahrheit ist die Ubereinstimmung mit dem schöpferischen Gottes=gedanken, der das Weltganze durchdringt. Mit fortreissendem Schwung,bei wissenschaftlicher Form führt diese Gedanken eines der schönstenBücher aus, mit welchem Amerika   das Aufsteigende Jahrhundert einlei=tet: Josiah Royce  , "Philosoph? of loyalty", 1908 .

Auf dieser metaphysischen Grundlage ruht die FreiheitsbotschaftAmerikas  . In ihr fliessen calvinistische und täuferische Quellen zu=sammen, wobei die letzteren doch die Richtung geben. Gott   und Menschstehen sich ohne Mittler gegenüber;die letzte Entscheidung ist einehöchst persönliche. Der Mensch ist mehr als ein leblo^s Gefäss gött=licher Erwählung. Für die Sekten ist die Konversion ein Akt der Frei=heit , welche die göttliche Gnade ergreift. Mitgewirkt hat die Ablösungdes Auswanderers von der Tradition, das Grenzerdasein, das den Men=sehen auf sich selbst stellt und den Staat beargwöhnt. Nur der freie,selbstbestimmte Mann meistert Wirtschaft und Politik, zwingt das Schicksal. Schorn Emerson rät: "die Massen aufzubrechen".

Freiheit ist zunächst ein moralisches Gut. Sie bedeutet Selbst=bestimmung bei Selbstbeherrschung . In schrittweisem Vorstoss über=windet der Mensch die Gebundenkeiten durch äussere Natur, sozialeInstitutionen und psychologische Belastungen. Das Schicksal ist fürEmerson bestimmbar ("convertible")! Das Leben ist, was wir aus ihmmachen. Der Mensch ist Herr jener Gedankenkräfte, mit denen er dieWelt formt. Dies gilt insbesondere dann, wenn er sich auf jeweilseine Aufgabe sammelt. Wer sich sammelt, zieht den Erfolg an. Konzentra=tion war das Geheimnis der Erfolge eines Ford und Edison.

Trotz aller Wirtschaftskrisis herrscht auch heute noch derGlaube an die Persönlichkeit , die den Gipfel menschlicher Leistung